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Bildungscampus-Leiterin: Demokratieverlust durch Bildung begegnen

Das saarländische Bildungsministerium bündelt die Bildungseinrichtungen. Am Mittwoch stellte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) die Bildungswissenschaftlerin Anika Limburg als neue Leiterin des in Entstehung begriffenen „Bildungscampus Saarland“ vor. Der „Bildungscampus“ biete die Chance den „gesellschaftlichen Zukunftsherausforderungen“ wie derzeit Künstliche Intelligenz, Klimawandel und Demokratieverlust in der Schule besser gemeinsam zu reagieren und Neues auszuprobieren, sagte Limburg in Saarbrücken.

Im seit Jahren geplanten „Bildungscampus“ wurde die Lehreraus-, fort- und weiterbildung unter einem Dach und mit gemeinsamer Verwaltung zusammengefasst. Vervollständigt wurde dieses Verbundsystem durch die Integration weiterer Einrichtungen wie der Landeszentrale für Politische Bildung und die Koordinierungsstelle Gemeinsames Lernen, die seit 2021 für die Begabtenförderung und die Integration von Kindern mit Behinderung in der Schule zuständig ist.

Derzeit hat der Campus gut 600 Mitarbeiter, davon rund 370 Referendare, die in saarländischen Schulen in der Praxis ihre Fähigkeiten erproben. Vom Sommer an sollen alle am Vorbereitungsdienst beteiligten Studienseminare in Räumen des „Bildungscampus“ stattfinden, die alle in der Saarbrücker Innenstadt liegen.
Zentraler Ort soll eine Liegenschaft in der Nähe des Saarbrücker Hauptbahnhofs werden, deren Umbau frühestens Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, sowie ein Seminargebäude ein paar Straßen weiter sein.

Es handele sich nicht um einen klassischen Campus, wie man ihn von der Universität her kenne, sagte Streichert-Clivot. Das sei in einer Innenstadtlage kaum zu realisieren. Die Campus-Gebäude seien aber alle fußläufig schnell erreichbar.

Dies biete den großen Vorteil, dass sich die Beteiligten schnell und direkt austauschen und Ideen entwickeln könnten, sagte Limburg. „Das Bildungssystem muss auf die Herausforderungen der Gesellschaft, reagieren.“ Eine Zusammenarbeit aller Beteiligten sei angesichts der immer rascheren neuen Entwicklungen dringend nötig. Der „Bildungscampus“ sei ein „Ort, an dem wir mutig, aber strukturiert etwas ausprobieren können“, sagte die 46-jährige Bildungswissenschaftlerin. Sie wolle ihre neue Wirkungsstätte zu einem „Reallabor“ entwickeln.

Ministerin Streichert-Clivot sprach sich dafür aus, den Praxis-Bezug beim Studium so früh wie möglich beginnen zu lassen. Einige andere Bundesländer seien einer Empfehlung des Wissenschaftsausschusses der Kultusministerkonferenz gefolgt, schon ab dem ersten Studiensemester Schulpraktika einzuführen. Das Saarland zweifele, ob das wirklich zielführend sei, erklärte sie. Dies sei auch eine finanzielle Frage. Denn die Lehramtsstudenten seien dann formal keine Studenten mehr, sondern absolvierten ihre Praktika im Schuldienst.