Bildungsbarometer 2024: Menschen nehmen Schulen als mittelmäßig wahr
Die Menschen in Deutschland bewerten die allgemeinbildenden Schulen hierzulande nur als mittelmäßig. Bei einer Befragung für das ifo Bildungsbarometer 2024 in den einzelnen Bundesländern habe sich eine bundesweite Durchschnittsnote von 3,01 ergeben, teilte das Münchner ifo Institut am Dienstag mit. Schlusslicht in der Rangliste ist Bremen mit einer Durchschnittsnote von 3,50, Niedersachsen liegt mit 3,08 im Mittelfeld. Am besten schnitt Bayern mit einer Durchschnittsnote von 2,77 ab.
In Niedersachsen vergaben mehr als die Hälfte der Menschen (51 Prozent) die Note „Befriedigend“ für die Schulen in ihrem Bundesland, 20 Prozent bewerteten das Schulsystem mit „Gut“, 18 Prozent mit „Ausreichend“, sieben Prozent mit „Mangelhaft“ oder sogar „Ungenügend“. Vier Prozent stimmten mit „Sehr gut“. In Bremen gaben 36 Prozent der Menschen ihrem Bildungssystem ein „Befriedigend“, 26 Prozent ein „Ausreichend“, 19 Prozent ein Mangelhaft„ oder “Ungenügend„. Acht Prozent der Bremer benoteten ihr Bildungssystem als “sehr gut”.
Bremen sticht auch bei der negativen Bewertung der Bildungspolitik hervor: 30 Prozent bewerten sie mit der Note 4, 28 Prozent sogar mit 5 oder 6. In Niedersachsen sind 65 Prozent der Menschen mit der Bildungspolitik zufrieden (Noten 1 bis 3), 35 Prozent sehen sie dagegen kritisch (Noten 4 bis 6).
Als problematisch werden bundesländerübergreifend Lehrkräftemangel, Unterschiede im familiären Hintergrund, Migration, politische Polarisierung und wirtschaftliche Entwicklung gesehen. 79 Prozent der Deutschen befürchten durch den Lehrkräftemangel negative Auswirkungen auf künftige Schülerleistungen. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit denkt, dass zunehmende familiäre Unterschiede die schulischen Leistungen negativ beeinflussen werden und rund 65 Prozent erwarten, dass sich Migration und politische Polarisierung negativ auf das schulische Abschneiden der Schülerinnen und Schüler auswirken werden.
80 Prozent der befragten Niedersachsen und Bremer halten den Angaben zufolge verpflichtende Sprachtests mit Deutschunterricht im Vorschulalter für sinnvoll. 76 Prozent der Befragten beider Bundesländer sprechen sich zudem für ein tägliches 20-minütiges Lesetraining in Grundschulen aus.
Die Frage nach einer „Verfassungsviertelstunde“, um demokratische Kompetenzen zu schulen, begrüßen 52 Prozent der Niedersachsen und 57 Prozent der Bremer. Sie liegen damit im bundesweiten Meinungsbild. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind weniger als die Hälfte der Menschen dafür. Die Zustimmungswerte liegen hier zwischen 44 bis 49 Prozent. Eine mehrheitliche Ablehnung erfährt die „Verfassungsviertelstunde“ allerdings in keinem Bundesland.
Das jährlich erscheinende ifo Bildungsbarometer hatte erstmals Werte für alle 16 Bundesländer erhoben. Es wird vom Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo herausgegeben.