Die Farbgrafiken von Salvador Dalí (1904-1989) zum Alten und Neuen Testament gelten als bedeutendste Bibel-Illustration des 20. Jahrhunderts. Besonders das Spätwerk Dalís zeige ihn als christlichen Künstler, der unvergleichliche Bibelinterpretationen schuf, sagt der evangelische Ruhestandspfarrer Herbert Specht aus Bad Wörishofen. Er besitzt sämtliche 105 Lithografien aus dem größten Bilderzyklus, den Dalí hinterlassen hat, die „Biblia Sacra“. Eine Auswahl der großformatigen Lithografien sowie kleinere Offset-Drucke sind ab 17. Juli in den Kirchen St. Franziskus und Maria Magdalena in Regensburg-Burgweinting zu sehen.
2016 fing Specht an, die Lithografien zu sammeln. Bis heute sei er fasziniert, wie der spanische Maler des Surrealismus die biblischen Erzählungen zwischen 1963 und 1965 ausgelegt und künstlerisch umgesetzt habe. Für ihn sind es „die theologisch tiefsinnigsten und tiefgründigsten Bilder des 20. Jahrhunderts zur Bibel“, sagte Specht.
In den Farblithografien interpretiere Dalí zentrale biblische Szenen auf eine eigene, visionäre Weise neu. In der Kirche Maria Magdalena findet man unter anderem das Motiv von der trauernden Maria Magdalena unter dem Kreuz: „Über dem Kopf Jesu erscheint ein geöffneter Himmel. Dalí zeigt: Erst durch Jesu Tod öffnet sich der Himmel für die Menschen“, erläuterte Specht. Die Ausstellung mit Vorträgen, die als ökumenisches Projekt von beiden Kirchen gestaltet wird, ist bis zum 30. Oktober zu sehen. (2249/09.07.2025)