Bilanz 2023: Seenotretter helfen 3.500 Menschen auf Nord- und Ostsee

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat im vergangenen Jahr gut 3.500 Menschen auf Nord- und Ostsee geholfen und damit etwas mehr als im Vorjahr (3.289). Allein 103 von ihnen wurden aus Seenot gerettet, weitere 402 aus Gefahren befreit, wie die Gesellschaft am Dienstag in Kiel mitteilte. Neuer, ehrenamtlicher Botschafter der DGzRS ist die norddeutsche Band „Santiano“.

Die Besatzungen der 60 Seenotrettungskreuzer seien im vergangenen Jahr 1.938 Einsätze gefahren (Vorjahr: 1.883). Die meisten Einsätze gab es an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste (689), gefolgt von der niedersächsischen Nordseeküste (578), der Ostseeküste vor Mecklenburg-Vorpommern (472) und der schleswig-holsteinischen Nordseeküste (199).

Einen der umfangreichsten Einsätze der vergangenen Jahre hatte die Kollision der Frachtschiffe „Verity“ und „Polesie“ in der Deutschen Bucht Ende Oktober 2023 zur Folge. Die DGzRS-Rettungsleitstelle See habe sämtliche Such- und Rettungsmaßnahmen während des mehr als 18-stündigen Einsatzes mit rund 25 Schiffen und Luftfahrzeugen koordiniert, hieß es. Zwei Seeleute wurden gerettet, fünf weitere kamen beim Untergang der „Verity“ ums Leben.

Die Band „Santiano“ löst den amtierenden deutschen Kitesurfmeister Linus Erdmann als Botschafter der Gesellschaft ab. Der Geiger der Band, Pete Sage, musste selbst schon die Hilfe der DGzRS in Anspruch nehmen. Im Frühjahr 2023 waren er und seine Frau nach dem Untergang ihrer Segeljacht gerettet worden. „Die Seenotretter haben uns das Leben gerettet. Ich bin glücklich und begeistert über so fähige Leute“, betonte Sage.

Zu Hilfe gekommen seien die Seenotretter zudem zahlreichen Fischereifahrzeugen. Auch für Seeleute von Handelsschiffen, für Passagiere von Fähren und Fahrgastschiffen, für Wassersportler und Küstenbesucher seien sie im Einsatz gewesen. Sie haben Schiffbrüchige aus Seenot und Wassersportler aus Gefahren befreit sowie Verletzte und Kranke versorgt.

Die Hilfsorganisation wurde am 29. Mai 1865 gegründet. Seitdem habe sie insgesamt knapp 87.000 Menschen aus Seenot oder aus Gefahrensituationen auf See befreit, hieß es.