Biikebrennen: Mehr als 40 Feuer lodern in Nordfriesland

Je höher die Flammen lodern, desto besser: Am 21. Februar brennen wieder die traditionellen Biike-Feuer in Nordfriesland. Die dortige Touristeninformation hat auf ihrer Internetseite gut 40 Feuer gelistet. Die meisten brennen auf Föhr (13), die meisten Teilnehmenden werden aber auf Sylt mit neun Feuern erwartet. Weitere finden auf Amrum (5), Pellworm (1) und auf den Halligen statt. Mit Einbruch der Dunkelheit werden bei Punsch, Musik und Tanz die alten Weihnachtsbäume angezündet. Nach feurigen Reden auf Friesisch geht es anschließend zum Grünkohlessen.

Im Sylter Friesisch steht der Begriff „Biike“ für Feuerzeichen. Der Brauch gilt als das identitätsstiftendes Merkmal der Nordfriesen. Um den Ursprung der Biike ranken sich zahlreiche Mythen.

Auch auf dem Festland flackern nach dem Aufruf „Tjen di Biiki ön!“ („Zündet die Biike an“) die Flammen, so etwa in St. Peter-Ording, Tönning, Bordelum, Klanxbüll, Niebüll, Dagebüll, in der Husumer Bucht und auf der Halbinsel Eiderstedt. Vereinzelt brennen auch an der Ostseeküste Feuer, obwohl dort eine kulturelle Überlieferung fehlt. „Strandfeuer à la Biikebrennen“ gibt es in Grömitz und Kellenhusen, dort allerdings schon am 10. Februar. Auch nördlich der deutsch-dänischen Grenze haben die Feuer Tradition.

Mit den Feuern seien der germanische Gott Wodan verehrt oder die im 17. Jahrhundert auf Walfang auslaufenden Seeleute verabschiedet worden, sagen Quellen im Internet. Das Nordfriisk Instituut in Bredstedt ordnet das ursprüngliche Biikebrennen dagegen als Fastnachtsfeuer ein. Böse Geister sollten mit den Flammen vertrieben werden und für die Fruchtbarkeit der neuen Aussaat sorgen.

Bis 1740 war der Brauch in Nordfriesland fast verschwunden. Ein Sylter Lehrer entfachte das vergessene Biikebrennen Mitte des 19. Jahrhunderts wieder. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde es einheitlich auf den 21. Februar festgelegt, den Abend vor dem Petritag, an dem die katholische Kirche den Stuhl des Papstes feiert.

In der NS-Zeit wurden die Feuer als Propaganda missbraucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden sie deshalb für mehrere Jahrzehnte komplett, bevor das Biikebrennen in den 1970er-Jahren eine Renaissance erlebte. Seit 2014 ist das Volksfest immaterielles Kulturerbe. Während das Fest in den bekannten Urlaubsorten inzwischen zur Touristen-Attraktion geworden ist, feiern die Friesen in den kleinen Orten auf dem Festland zumeist unter sich.