„Protestantische Ikonen“ sind ab 2. Oktober im Bibelhaus-Erlebnismuseum in Frankfurt am Main zu sehen. Die Kabinettausstellung versammelt sieben Porträtgemälde im Stil moderner Ikonen-Bilder von Harmjan Dam, wie der Direktor Veit Dinkelaker am Freitag ankündigte. Die Porträts zeigten berühmte Protestanten und Protestantinnen des 20. Jahrhunderts, die für Gerechtigkeit und Freiheit einstanden. Die Bilder, darunter von Sophie Scholl, Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther King und Nelson Mandela, werden von Objekten, etwa der Mandela-Bibel, und einführenden Texten begleitet. Die Ausstellung ist bis 1. Februar 2026 zu sehen.
Den Anstoß zu den Porträts erhielt der Privatdozent für Religionspädagogik an der Universität Frankfurt und Maler traditioneller orthodoxer Ikonen, Harmjan Dam, durch die Bezeichnung des von den Nationalsozialisten hingerichteten evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer als „Ikone des Widerstands“. Zu den sieben in Form von Ikonen gestalteten Porträts auf Eitempera und Holz gehören zudem der Leipziger DDR-Pfarrer Christian Führer, die westdeutsche Theologin Dorothee Sölle und der chinesische Pfarrer Wang Xhi Ming (andere Schreibweise: Wang Zhiming). Letzterer wurde wie Sophie Scholl und Dietrich Bonhoeffer von der Staatsmacht hingerichtet.
Die Bilder sollen Schülerinnen und Schüler ansprechen, die Zielgruppe des Bibelhauses seien, sagte Dinkelaker. Die Darstellung von protestantischen Vorbildern im Stil moderner Ikonenmalerei rege die Betrachter zum Nachdenken an, inwiefern diese Personen etwas mit Heiligem zu tun haben. „Ich kann mich fragen: Welche Bedeutung haben sie für mich? Haben sie eine Vorbildfunktion im Glauben?“ Das Thema „Bibel und Widerstand“ sei aktuell, etwa hinsichtlich des kontrovers diskutierten US-amerikanischen Films „Bonhoeffer“ im vergangenen Frühjahr. Aktuell sei auch die Bedeutung, die Texte von Dorothee Sölle für politische Gegner des US-Präsidenten Donald Trump in den USA bekommen haben.