Bevollmächtigte der Regierung: Pflege kann vom Fußball lernen

 Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), will mehr Teamplay in der Pflege erreichen. Dabei sehe sie Parallelen zwischen der Arbeit der verschiedenen Pflegeberufe und dem Fußball, erklärte Moll am Montag in Berlin. Ein eigenständiges Arbeiten auf Augenhöhe unter Anerkennung der jeweiligen fachlichen Kompetenzen sei wichtiger denn je. Hier könne die Pflege vom Mannschaftssport Fußball lernen.

Zusammen mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Arne Friedrich und weiteren Akteuren stellte Moll eine Erklärung für mehr Teamplay in der Pflege vor. „Im Fußball ist es wichtig, dass alle Spieler und Akteure der Mannschaft sich als ein Team sehen. Ein Star allein reicht nicht um zu gewinnen“, erklärte Friedrich. Erfolge erziele man nur gemeinsam, als Mannschaft.

Das historisch gewachsene, stark ärztezentrierte Gesundheitssystem sei nicht mehr zeitgemäß und müsse sich wandeln, betonte Moll. Sie wolle daher auch den Teamgedanken im Gesundheitswesen stärken. Für die Pflegeberufe forderte sie eine Aufweichung des Arztvorbehalts und ein eigenständigeres und unabhängigeres Arbeiten der verschiedenen Pflegeberufe: „Warum können Pflegefachkräfte nicht selbstständig impfen, Wunden versorgen oder Verbandsmaterialien und bestimmte Medikamente verordnen?“

Nur durch einen effizienteren und effektiveren Einsatz der Pflegefachkräfte könne die Versorgung der Patientinnen und Patienten auch künftig flächendeckend und in guter Qualität gesichert werden. So würden auch die Gesundheitsberufe attraktiver für neue Fachkräfte.

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, sieht in einer interprofessionellen Zusammenarbeit „auf Augenhöhe und mit den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen im Blick eine wichtige Voraussetzung, um eine weiter steigende Zahl von Menschen mit knappen personellen Ressourcen bestmöglich versorgen zu können“.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, forderte, das Konkurrenzdenken zu überwinden: „Community Health Nurses, Schulgesundheitspflegende und akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind keine Konkurrenz, sondern das fehlende Puzzleteil in der Gesundheitsversorgung.“

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, hält eine verstärkte Zusammenarbeit für eine Win-Win-Situation mit mehr Versorgungsqualität, besserer Ressourcen-Nutzung und einer höheren Arbeitszufriedenheit. „Dafür braucht es ein Umdenken: Weg vom Hierarchie-, hin zum Teamverständnis“, so Bentele.