Das Cybercrime-Zentrum der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hat Anklage gegen zwei Unterstützerinnen von betrügerischen Callcentern erhoben. Es handle sich um zwei Griechinnen aus Hagen, 51 und 56 Jahre alt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe am Dienstag mit. Die Anklage wurde zur Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Mannheim erhoben.
Als Mitglieder einer hochprofessionellen Bande sollen die beiden Frauen betrügerischen Callcentern aus aller Welt ermöglicht haben, Geschädigte in Deutschland anzurufen. Die meisten Callcenter arbeiteten von der Türkei aus, hieß es in der Mitteilung. Deren Anrufer traten als „falscher Polizeibeamter“ und „falscher Bankmitarbeiter“ auf. Der den angeklagten Taten zugrundeliegende Schaden liegt bei rund 1,3 Millionen Euro. Insgesamt wurde laut Landeskriminalamt Baden-Württemberg bei zehntausenden Anrufen ein zweistelliger Millionenbetrag erbeutet.
Der 51-Jährigen wird vorgeworfen, Großkundenverträge bei deutschen Telefonprovidern abgeschlossen zu haben. Sie soll dazu mithilfe von Strohleuten Scheinfirmen gegründet haben. Über diese Großkundenanschlüsse haben die betrügerischen Callcenter telefoniert. Laut Anklage hat die Frau ihr Strohkontennetz auch zur Weiterleitung von Zahlungen an die Callcenter verwendet. Auch die 56-Jährige soll über ihr Konto betrügerisch erlangtes Geld weitergeleitet haben.
Die Tatorte liegen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Die 51-Jährige wurde am 13. Februar in Hagen festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Der Festnahme und der Anklage war eine koordinierte Aktion vorausgegangen, bei der in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und in Griechenland insgesamt 20 Objekte durchsucht wurden. (1876/29.07.2025)