Betreiber registriert ungewöhnlich starke Bewegungen im Bergwerk Asse
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat im maroden Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel ungewöhnlich starke Bewegungen im Gestein registriert. Bis Ende Juni dieses Jahres seien an der Südflanke des unterirdischen Bergwerks Bewegungen von 1 bis 1,5 Millimeter wöchentlich registriert worden, teilte die BGE am Dienstag mit. Innerhalb einer Woche seien die Messwerte dann plötzlich auf 3 bis 5 Millimeter angestiegen. Das Bewegungsmuster sei „einmalig seit Einführung der Messungen“ im Jahr 1981, hieß es.
Die Beobachtungen gelten als Indiz für die Instabilität des Bergwerks Asse II, in dem rund 126.000 Fässer mit Atommüll und chemischen Abfällen lagern. An der Südflanke wurde bis 1964 intensiv Salz abgebaut. Dabei entstanden mehr als 130 Abbauräume, jeder so groß wie eine Turnhalle. Das Deckgebirge aus Buntsandstein drückt auf die verbliebene Salzbarriere und verschiebt die Salzflanke Richtung Norden. Das Bergwerk wird also gestaucht.
Die aktuellen Messergebnisse zeigten, dass die Stauchungsrate inzwischen wieder auf das Ursprungsniveau zurückgegangen sei, sagte Jens Köhler, Bereichsleiter Asse der BGE. Das sichere Arbeiten unter Tage sei derzeit nicht beeinträchtigt. Dass sich ein solches Ereignis wiederhole, könne aber nicht ausgeschlossen werden: „Wir beobachten das Bergwerk sehr genau, um jede Veränderung schnell zu erkennen.“
Die Einlagerung von Atommüll in das ehemalige Salzbergwerk erfolgte zwischen 1967 und 1978. Weil die Grube einzustürzen und voll Wasser zu laufen droht, sollen die Abfälle nach Möglichkeit an die Oberfläche geholt werden. Die Nachbarschächte Asse I und Asse III waren schon früher vollgelaufen und aufgegeben worden.