Bestattungsmesse „happy END“ möchte Hemmschwelle senken

Trauer ist so bunt wie das Leben. Ebenso unterschiedlich und bunt können inzwischen auch die Trauerfeier oder die Bestattung sein. 35 Aussteller zeigen das bei einer Bestattungsmesse in Hamburg.

Aussteller und Interessierte kommen bei der "happy END Infomesse" ins Gespräch
Aussteller und Interessierte kommen bei der "happy END Infomesse" ins GesprächHamburger Friedhöfe

Sich mit dem eigenen Tod und Sterben auseinandersetzen, damit können wir gar nicht früh genug anfangen, sagt Andreas Bunkus von den Hamburger Friedhöfen. „Wir setzen uns nicht gern damit auseinander, weil es ein trauriges Thema ist.“ Dennoch hat er das Gefühl, dass die Bereitschaft dazu wächst. „Sich zum Beispiel mit Freunden auszutauschen und darüber zu reden“, sagt Bunkus. Und auch das Thema Trauer wird in der Gesellschaft sichtbarer, sagt seine Kollegin Anja Wiebke. Das sei eine „heilsame Entwicklung“.

Trauer, Tod und Sterben sollen keine Tabuthemen mehr sein – dieses Ziel hat die „happy END Infomesse“. Am Sonntag, 5. November, findet sie zum siebten Mal statt. Von 11 bis 17 Uhr informieren 35 Aussteller aus Hamburg und Umgebung im Forum Ohlsdorf über Vorsorge, Bestattungsformen und Nachlassverwaltung.

Erleichterung für Angehörige

Ein Schwerpunkt der Messe liegt auf dem Bereich Vorsorge. Sich rechtzeitig damit zu befassen, ist „schlau für einen selber“, weiß Bunkus. Das Thema sei vom Tisch, der Mensch könne loslassen und das abhaken. Hinzu kommt, dass es eine Erleichterung für die Angehörigen ist, „weil sie dann wissen, dass alles durchdacht ist. Es gibt Anhaltspunkte dazu, was der Verstorbene wollte.“ Das mache die ohnehin schwere Trauerphase für die Hinterbliebenen vielleicht ein bisschen einfacher.

Auch zum Thema Pflege und Hospiz können sich die Besucherinnen und Besucher informieren – verschiedene Anbieter zeigen, was sie in diesem sensiblen Bereich anbieten. Bestattungsinstitute stellen ihr Angebot vor, Hersteller von Urnen und Särgen präsentieren ihr inzwischen sehr vielfältiges und auch buntes Angebot. „Außerdem gibt es Experten, die Trauerfeiern gestalten, und Fotografen, die sich speziell mit dem Thema Lebensende beschäftigen“, sagt Bunkus.

Insbesondere im Bereich der Bestatter habe sich einiges verändert, sagt Andreas Bunkus. „Da sind viele junge Akteure dabei, die das Spektrum deutlich erweitert haben und die generell erst mal sagen: ‚Alles soll möglich sein.‘“

Unvoreingenommen und unverbindlich

Die Messe biete Gelegenheit zum Austausch und für Fragen aller Art. „Das ist wichtig, weil es Ängste nimmt und den Menschen hilft, sich hinterher wieder dem Leben zuzuwenden“, erklärt Wiebke. Die Ausstellenden sind Menschen, die sich tagtäglich mit dem Tod, dem Sterben und der Trauerarbeit befassen. Das ermögliche den Gästen, so die Hoffnung von Bunkus, „unvoreingenommen und unverbindlich einmal all die Fragen loszuwerden, die man sich anderswo vielleicht nicht zu stellen traut“.

Mit der „happy END Infomesse“ soll genau diese Hemmschwelle abgebaut werden. Damit Menschen sich gemeinsam auf das Lebensende vorbereiten, ohne am Ende mit vielen ungeklärten Fragen allein vor der Entscheidung für eine Bestattungsform oder die Art der Trauerfeier zu stehen. „Erst mal beobachten und dann vielleicht fragen, das ist eine niedrigschwelligere Herangehensweise, als allein einen Friedhofsbesuch oder direkt einen Termin beim Bestatter zu machen“, glaubt Wiebke. Dass diese Dinge dann aus dem Besuch der Messe folgen, sei sicher eine Idee, aber eben kein Muss.

Ohlsdorfer Friedhof mit Vorstellung der neuen Wasserurnen

Natürlich präsentiert sich auch der Ohlsdorfer Friedhof. „Wir haben Führungen zu unseren neuen Grabstätten“, sagt Bunkus. Ein Highlight werde sicherlich die Vorstellung der neuen Wasserurnen, die an einem Teich mit dem Ufer der Erinnerung angeboten werden.

Trauer ist nicht immer gleich, sondern so bunt wie das Leben. Auf der Messe und in der Beratungsarbeit möchten Anja Wiebke und ihre Kolleginnen und Kollegen darauf aufmerksam machen, dass eine Trauerfeier nicht nur traurig sein muss. „Es ist auch eine wunderbare Chance, das gelebte Leben zu würdigen und einen Abschluss zu finden.“ Der Name „happy END“ als Titel für eine Bestattungsmesse mag irritieren. Für Anja Wiebke passt er aber: „Jeder verdient doch ein glückliches Lebensende.“

Die „happy END Infomesse“ findet am 5. November von 11 bis 17 Uhr im Forum Ohlsdorf statt. Eintritt frei.