Beschämend

Die Zahl derer, denen Armut im Rentenalter droht, steigt nach aktuellen Prognosen bis über die Mitte der 2030er Jahre hinaus weiter an. Und zwar deutlich. Wenn nicht sehr bald Entscheidendes dagegen geschieht.
Die Hauptursachen benennt – einmal mehr – die neue Bertelsmann-Studie (Seite 4): Brüchige Erwerbsbiographien und niedrige Erwerbseinkommen. Und  sie benennt – einmal mehr – die Hauptbetroffenen:  Alleinerziehende, Geringverdiener, Langzeitarbeitslose.
Mitbetroffen – und einmal mehr benannt, wie jetzt von Unicef –  die nachwachsende Generation. Das UN-Kinderhilfswerk warnt vor einer Verfestigung der Kinderarmut hier.
Es ist ein beschämendes Armutszeugnis: Für eine Industrienation, die wirtschaftlich propper dasteht wie keine andere in der EU. Und für eine Regierung, die überzeugende Antworten auf die brennenden sozia­len Fragen nicht geliefert hat.
Jetzt im Wahlkampf dem Koalitionspartner allein die Schuld an diesem Versagen zuzuweisen, um eingebüßtes Sozialprofil neu zu schärfen, ist da nur billig.