Westfälische Kirche: Berufe-Teams sollen Gemeindearbeit gestalten

Bielefeld (epd). In der Evangelischen Kirche von Westfalen sollen Pfarrerinnen und Pfarrer künftig verstärkt in Teams mit Angehörigen anderer Berufsgruppen zusammenarbeiten – zum Beispiel Gemeindepädagogen und Diakoninnen. Die westfälische Landessynode berät seit Montag über ein Konzept für sogenannte interprofessionelle Pastoralteams in Kirchengemeinden. Damit sollen Pfarrer von der
aktuellen Aufgabenfülle entlastet werden. Die Landeskirche reagiert mit dem neuen Ansatz auch auf einen bevorstehenden Theologenmangel im Gemeindedienst. Die digital tagende Synode will das Konzept am Mittwoch beschließen.

   Neben den Theologen im Pfarrdienst können den Pastoralteams demnach Mitarbeiter aus Gemeindepädagogik, der Kirchenmusik sowie aus Verwaltung und Organisation angehören. Sie sollen mit ihren fachlichen Kompetenzen an der Leitungsverantwortung für die Gemeinde mitwirken und auch einzelne pastorale Dienste übernehmen. Die unterschiedlichen Perspektiven der Berufsgruppen sollen helfen, der zunehmenden Komplexität kirchlicher Arbeit «in einer sich dynamisch verändernden Gesellschaft» besser gerecht zu werden, wie es in der Vorlage heißt.

   Mit dem Rückbau an Personal und Stellen im Pfarrdienst komme es vielfach zu individueller und struktureller Überlastung, sagte die Personaldezernentin Katrin Göckenjan-Wessel am Montag bei der Vorstellung des Modells. Die Aufgaben für den Pfarrdienst müssten auf Kernaufgaben zurückgeführt werden. Angesichts einer Zukunft mit weniger Menschen im aktiven Pfarrdienst müssten die Aufgaben profiliert und neu konzentriert werden. Laut dem Konzept wird mit einem Rückgang der für den Gemeindedienst zur Verfügung stehenden Pfarrer von derzeit 790 auf 330 im Jahr 2035 gerechnet.

   In den vergangenen Jahren hatte die Kirche Modelle einer solchen berufsübergreifenden Zusammenarbeit erprobt, wie Oberkirchenrätin Göckenjan-Wessel erläuterte. Dabei habe sich eine intensive Zusammenarbeit als besonders geeignet erwiesen, um die anstehenden und komplexen Aufgaben gemeinsam zu bewältigen, sagte die Theologin. Mit diesem Prozess gebe es zudem einen «wirksamen Hebel für eine lebendige, attraktive Gemeinde- und Kirchenentwicklung mitten im Leben der Menschen».

   Die westfälische Kirchenleitung hatte das Konzept im Oktober in Auftrag gegeben. Es solle ermöglichen, «dass Aufgaben, die bislang überwiegend von Pfarrerinnen und Pfarrern wahrgenommen wurden, von Angehörigen anderer Berufsgruppen verantwortet werden können.»