Bertelsmann Stiftung: Gesellschaftlicher Zusammenhalt schwindet

Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland ist laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung zurückgegangen. Der Indexwert mehrerer Faktoren von einer Skala zwischen 0 und 100 ist im vergangenen Jahr gegenüber 2020 um 9 Punkte auf 52 gesunken, wie die Stiftung bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch in Gütersloh erklärte. Ende 2017 und Anfang 2020 habe der Wert noch unverändert bei über 60 Punkten gelegen.

Die gegenwärtigen Krisen, von der Corona-Pandemie bis zum Krieg gegen die Ukraine, mit seinen sozialen Folgen, habe eine Verunsicherung über die Zukunft und Risse im sozialen Zusammenhalt verursacht, sagte der Vorstandsvorsitzende Ralph Heck auf der Jahrespressekonferenz der Stiftung. Trotz einer noch anhaltenden Stabilität müssten die Befunde ein Warnsignal sein.

Für die Studie wurden die Themen soziale Beziehungen, Gemeinwohlorientierung und Verbundenheit mit dem Gemeinwesen untersucht. Im Auftrag der Stiftung befragte die Agentur „pollytix strategic research“ vom 4. bis 17. Oktober 2023 bundesweit 5.055 Menschen.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen für die Demokratie soll die Arbeit der Stiftung unter dem Jahresthema „Demokratie stärken“ stehen. Der Reinhard Mohn Preis, der im kommenden Jahr verliehen werden soll, ist dem Umgang mit Desinformation gewidmet und mit 100.000 Euro dotiert.

Die Stiftung hält die Mehrheit des Aktienkapitals des Medienkonzerns Bertelsmann. Die von dem Unternehmer Reinhard Mohn ins Leben gerufene Stiftung arbeitet nach eigenen Angaben parteipolitisch neutral.