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Bertelsmann-Stiftung: Finanzen der Saar-Kommunen anhaltend schlecht

Die saarländischen Kommunen haben laut der Bertelsmann-Stiftung im vergangenen Jahr ein Defizit von 148 Millionen Euro erzielt. „Die wichtigsten Ausgabearten wie Personal, Sachaufwand oder Soziales wachsen ungebremst“, erklärte die Stiftung am Mittwoch in Gütersloh zur Veröffentlichung des „Kommunalen Finanzreports 2025“. Insgesamt hätten die Kommunen in Deutschland mit etwa 25 Milliarden Euro das größte Defizit der bundesdeutschen Geschichte verbucht.

Im Saarland seien die Ausgaben im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 14 Prozent gewachsen. Die Personalausgaben seien binnen zehn Jahren um über 70 Prozent gestiegen, der Sachaufwand habe in zwei Jahren um 40 Prozent zugenommen. Auch die Sozialausgaben seien innerhalb von zwei Jahren um fast ein Drittel auf über 800 Millionen Euro gestiegen. Die Kommunen trügen viele soziale Aufgaben, die überwiegend bundesgesetzlich geregelt, aber oft nicht ausreichend vom Bund finanziert seien.

Die Kommunen des Saarlandes stehen den Angaben zufolge an der Spitze der Schuldenquote in Deutschland. „Mit einer Gesamtverschuldung von 2,82 Milliarden Euro und bereinigten Einnahmen von 3,77 Milliarden Euro im Jahr 2024 müssten theoretisch rund 75 Prozent der jährlichen Einnahmen zur vollständigen Entschuldung aufgewendet werden“, heißt es im Report. Allerdings sei es gelungen, die Schuldenlast im Verhältnis zu den Einnahmen „auf historisch niedrige Werte“ zu reduzieren. Im Jahr 2014 habe die Schuldenquote noch bei etwa 170 Prozent gelegen, sodass die Kommunen mehr als eineinhalb Jahreserträge zur Schuldentilgung hätten aufbringen müssen.

Der alle zwei Jahre veröffentlichte „Kommunale Finanzreport“ der Bertelsmann-Stiftung beruht den Angaben nach auf den aktuellen amtlichen Finanzstatistiken. Erarbeitet wurde der Finanzreport 2025 in Kooperation mit der Technischen Hochschule Wildau und dem Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin.