Der Berliner Imam des “House of One”, Kadir Sanci, hat sich von Jubel über die Terror-Angriffe der Hamas distanziert. Er empfinde Bestürzung und Enttäuschung, sagte Sanci im Interview mit dem Kölner katholischen Portal domradio.de (Mittwoch). Glücklicherweise sei er aber nicht verzweifelt, weil er schon so lange an der Friedensidee arbeite und überzeugt davon sei.
Zwar könne er keinem Muslim seinen Glauben absprechen, so Sanci weiter. Aber man könne den Befürwortern von Gewalt helfen, in ein friedvolles Lager herüberzuwechseln.
Auf die Frage nach wenig eindeutigen Erklärungen von Islamverbänden in Deutschland zum Hamas-Terror antwortete Sanci, er fühle sich von manchen Verbänden gar nicht vertreten. “Ich stehe für mich, spreche für mich”, so der Imam. Er gehöre zu jenen, die schnell reagiert und ein Friedensgebet mit jüdischen und christlichen Freunden organisiert hätten.
Während viele Muslime nach dem 11. September 2001 verunsichert gewesen seien und nicht gewusst hätten, wie sie sich positionieren sollten, hätten viele seither dazugelernt. “Heutzutage reagieren sie viel schneller und grenzen sich von der Gewalt ab”, so der Religionswissenschaftler. “Das ist der richtige Weg und ich überzeugt davon, dass früher oder später alle Verbände in Deutschland zu dieser Erkenntnis gelangen werden.”