Berlinale: Kino ist immer politisch

Der Künstlerische Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, will Filme zeigen, die die Zuschauer „dazu bringen, sich in der Welt zu positionieren“.

Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian bei der Programm-Pressekonferenz der Berlinale 2023.
Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian bei der Programm-Pressekonferenz der Berlinale 2023.Imago / Future Image

Der Künstlerische Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, hat den genderneutralen Schauspielpreis des Filmfestivals verteidigt. „Wir sind nach wie vor ziemlich überzeugt davon“, sagte er der Berliner Zeitung. Es gebe den Preis erst seit zwei Jahren. Um zu beurteilen, ob sich das Konzept bewährt, müsse noch mehr Zeit vergehen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern werde im übrigen auch nicht in anderen Kategorien wie Regie oder Kamera gemacht. Bis 2020 wurden Schauspielpreise für Männer und Frauen getrennt vergeben.

Kein Film aus der Ukraine im Wettbewerb

Kino sei immer politisch, betonte Chatrian im Hinblick auf Kritik daran, dass es im diesjährigen Wettbewerb keinen Film aus der Ukraine gibt. Es fordere Zuschauerinnen und Zuschauer auf, ihre Haltung zur Gesellschaft zu definieren, so der Künstlerische Leiter der Berlinale: „Immer wenn ein Film Fragen stellt, anstatt simple Antworten zu geben, ist er politisch.“

Chatrian zufolge muss die Frage gestellt werden, wie die kämpfende Ukraine unterstützt werden könne. Aber die größere Frage nach der eigenen Rolle als Bürgerin und Bürger könne auch in einem ganz anderen Kontext gestellt werden. Das sei ihm bei der Auswahl wichtig. Er wolle Filme zeigen, die die Zuschauer „dazu bringen, sich in der Welt zu positionieren“. Die Berlinale versuche, mit ihrem Programm eine Art Landkarte zu erschaffen, in der sie entlang der drängenden Fragen der Gegenwart ihre eigene Route wählen könnten.

US-Schauspielerin Kristen Stewart wird Jury-Präsidentin

Die 73. Berlinale findet vom 16. bis zum 26. Februar statt. Im Wettbewerb konkurrieren 19 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären. Die US-amerikanische Schauspielerin und Regisseurin Kristen Stewart steht als Präsidentin der Internationalen Jury vor.