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Berlinale-Jurypräsident sorgt sich um US-Film in Zeiten von Trump

Der amerikanische Regisseur Todd Haynes hat Sorge um die Filmproduktion in den USA unter Präsident Donald Trump bekundet. „Jahrelang konnte ich sagen, dass wir in liberaleren, besseren Zeiten leben“, sagte der 64-Jährige der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag): „Jetzt weiß ich nicht, ob das angesichts unserer neuen Regierung noch der Fall ist.“ Haynes ist Jury-Präsident der 75. Berlinale, die am Donnerstag beginnt.

Plötzlich gehe es darum, ganzen Bevölkerungsgruppen ihre Würde abzuerkennen,
Frauen, Schwarzen, Schwulen, Lesben, Transmenschen, Migranten, fügte Haynes hinzu: „Darüber scheint es in den USA auf einmal einen bemerkenswerten gesellschaftlichen Konsens zu geben. Was das für das US-amerikanische Kino bedeutet, müssen wir alle noch herausfinden.“

„Wie wir das jetzt alles durchleben, wie wir all dem etwas entgegenstellen können, wie wir es hinkriegen, dass wir uns nicht niedermachen lassen, und ob es uns gelingt, die gegenwärtige Stimmung in den USA auf die Leinwand zu bringen, das sind jetzt die großen Fragen“, sagte Haynes weiter: „Vielleicht müssen wir erst eine Weile in der Dunkelheit träumen.“

Die diesjährige Berlinale startet mit dem deutschen Spielfilm „Das Licht“ von Regisseur Tom Tykwer. Insgesamt sind bei der 75. Ausgabe des Filmfestivals in Berlin bis 23. Februar 240 Filme zu sehen. 19 Produktionen gehen ins Rennen um die Goldenen und Silbernen Bären. Darunter sind 17 Weltpremieren. Die Preisträger werden am 22. Februar verkündet.