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Bericht: Krankenkassen verteidigen telefonische Krankschreibung

Nach den Hausärzten nun auch die Kassen: Sie sprechen sich für den Erhalt der telefonischen Krankschreibung aus. Damit seien Angestellte bislang verantwortungsvoll umgegangen.

Die Hausärzte in Deutschland halten in der Debatte um eine Beibehaltung der telefonischen Krankschreibung Schützenhilfe von Krankenkassen. So erklärte etwa die Vorstandsvorsitzende der AOK, Carola Reimann, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND, Dienstag): “Die Erfahrungen aus der Pandemie haben gezeigt, dass die telefonische Krankschreibung verantwortungsvoll genutzt wurde und eine Möglichkeit sein kann, die Arztpraxen gerade in Infektionswellen zu entlasten und zu einer Reduzierung von Kontakten mit erkrankten Personen beizutragen.”

Auch Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, betonte: “In der Abwägung bringt die telefonische Krankschreibung aus meiner Sicht mehr Vorteile mit sich.” Natürlich sei eine Krankmeldung per Anruf niedrigschwelliger als der Gang in die Arztpraxis. “Allerdings ist dies auch nur für die Patientinnen und Patienten möglich, die der Arztpraxis bekannt sind”, betonte Baas. AOK-Chefin Reimann erklärte: “Für den hohen Krankenstand der letzten Monate und Jahre gibt es eine Vielzahl von Gründen. Die telefonische Krankschreibung gehört nach allem, was wir wissen, nicht dazu.”

Angesichts eines hohen Krankenstandes hatten Arbeitgeber zuletzt ihre Forderung nach einer Abschaffung der telefonischen Krankschreibung bekräftigt: “Lasst uns zurückkehren zum bewährten Verfahren. Ungerechtfertigte Praktiken von digitalen Geschäftemachern müssen unterbunden werden. Das lässt Missbrauch wahrscheinlich erscheinen”, sagte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände.

Die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, hatte eine mögliche Abschaffung hingegen als “schlichtweg absurd” bezeichnet. Die Einführung der telefonischen Krankschreibung sei aus medizinischer Sicht sinnvoll gewesen und bisher “eine der ganz wenigen erfolgreichen politischen Maßnahmen zur Entbürokratisierung des Gesundheitswesens” gewesen.