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Kliniken und Praxen ergreifen stärkere Sicherheitsmaßnahmen

Immer mehr Kliniken und Praxen rüsten zum Schutz vor Gewalt auf. Ärztevertreter fordern Unterstützung bei den Kosten und ein zentrales Meldesystem für Übergriffe.

Sicherheitspersonal steht am Eingang des Elisabeth-Krankenhauses in Essen (Archivbild)
Sicherheitspersonal steht am Eingang des Elisabeth-Krankenhauses in Essen (Archivbild)Imago / Funke Foto Services

Arztpraxen und Kliniken ergreifen einem Bericht zufolge stärkere Sicherheitsmaßnahmen für ihre Angestellten zum Schutz vor verbaler und körperlicher Gewalt. „Die Krankenhäuser mussten in den vergangenen Jahren verschiedene Strategien zum Schutz ihrer Beschäftigten entwickeln“, sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Diese reichten von Sicherheitsdiensten über Deeskalations- und Verteidigungskurse bis hin zu baulichen Maßnahmen.

Gaß forderte Hilfe bei der Finanzierung dieser Sicherheitsmaßnahmen. „Auf den Kosten für Sicherheitsdienste bleiben die Kliniken heute sitzen.“ Beschäftigte hätten ein Recht darauf, ihre Arbeit körperlich unversehrt verrichten zu können.

Keine akzeptablen Zustände in Notaufnahmen

Konzepte sähen zum Beispiel vor, dass Patienten und deren Angehörige in den Wartebereichen der Notaufnahmen in allen nicht-medizinischen Angelegenheiten vorwiegend Kontakt mit geschultem Sicherheitspersonal hätten, das mögliche Gewalttäter schnell erkenne. „Problematische Schichten werden so besetzt, dass immer auch körperlich besonders fitte und kräftige Pflegerinnen und Pfleger in den Teams arbeiten“, sagte Gaß und fügte hinzu: „Das alles sind keine akzeptablen Zustände.“

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte dem RedaktionsNetzwerk, einige Kammern hätten darüber hinaus spezielle Anlaufstellen eingerichtet, bei denen Betroffene aus dem jeweiligen Kammerbereich Übergriffe melden könnten. Beiden Verbände fordern ein zentrales Meldesystem für Betroffene sowie härtere Strafen für Täter.