Bericht: Abwanderung bedroht Zukunft von Balkanstaaten

Auf dem Balkan droht nach Einschätzung führender Politologen eine starke Abwanderung von Fachkräften. In den kommenden Jahrzehnten könnten die südosteuropäischen Staaten bis zur Hälfte ihrer hochqualifizierten Arbeitskräfte verlieren, warnte die Generalsekretärin des zwischenstaatlichen Regionalen Kooperationsrates (RCC), Majlinda Bregu, laut serbischen Medien (Freitag). Mitverantwortlich sei die Nähe zur EU.

Bregu zufolge lebt heute bereits ein Fünftel der in Westbalkan-Ländern Geborenen im Ausland. Diese Zahl dürfte in den kommenden Jahren drastisch steigen. Etwa 70 Prozent der 18- bis 25-Jährigen erwägen demnach auszuwandern. Beliebteste Ziele seien die EU und die Schweiz.

Für den drohenden Fachkräftemangel in der Region macht die albanische Diplomatin hohe Arbeitslosigkeit, Armut und Ausschließung vom Arbeitsmarkt verantwortlich. Doch auch EU-Mitglieder, die aktiv Fachkräfte vom Balkan anwerben, seien ein Problem. Man müsse Bedingungen schaffen, unter denen die Region nicht länger „kostenlose Arbeitskräfte“ für andere Staaten hervorbringe.