Beratungsstelle: 125 Vorfälle rechter Gewalt in Bayern 2023

Die Beratungsstelle B.U.D. hat im Jahr 2023 in Bayern 125 Angriffe rechter Gewalt registriert. Dies seien Tötungen oder versuchte Tötungen, Körperverletzungen, Brandstiftungen, Bedrohungen und massive Sachbeschädigungen mit einer rechten Tatmotivation gewesen, teilte die Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt B.U.D. am Montag in Nürnberg mit. Insgesamt seien dabei 164 Menschen betroffen gewesen. Angriffe im Stadtgebiet München wurden nicht mitgezählt, dort ist die Beratungsstelle BEFORE zuständig für die Erfassung und Beratung.

Neben einer Tötung und zwei versuchten Tötungen gab es weitere 57 Körperverletzungsdelikte. Bei 54 Angriffen waren die Betroffenen Bedrohungen und Nötigungen ausgesetzt. Außerdem kam es zu fünf Brandstiftungen, fünf massiven Sachbeschädigungen und einem Raub.

Bei 53 Prozent der Fälle war den Angaben zufolge Rassismus die Tatmotivation. An zweiter Stelle folgt mit knapp 17 Prozent Antisemitismus, danach mit jeweils knapp 10 Prozent LGBTIQ*-Feindlichkeit und eine politische Gegnerschaft. Die Kriterien von B.U.D. für die Erfassung rechter Angriffe entsprechen nach eigenen Angaben den gemeinsamen Richtlinien des Dachverbands aller Beratungsstellen für Betroffene rechter Gewalt in Deutschland und orientieren sich am polizeilichen Erfassungssystem der politisch motivierten Gewalt – rechts.

„Rechte Gewalt wirkt immer als sogenannte Botschaftstat“, sagte Ruby Parker von der Beratungsstelle B.U.D. „Ein Angriff richtet sich nicht nur direkt gegen die einzelnen Betroffenen, sondern zielt auch immer auf ihr soziales Umfeld beziehungsweise die gesamte Community ab, für welche die Betroffenen – aus Wahrnehmung der Täter und Täterinnen – stellvertretend stehen.“ (00/1413/06.05.2024)