Bei Terror-Attacke getöteter Deutsch-Philippiner lebte in Uelzen

Der 23-jährige Deutsch-Philippiner, der am Wochenende in Paris bei einer mutmaßlich islamistisch motivierten Terror-Attacke ums Leben kam, lebte in Uelzen in Niedersachsen. Dort arbeitete er als Pflegekraft im Wichern-Haus, einem Seniorenheim der Diakonie, wie die Dachstiftung Diakonie mit Sitz in Hannover am Dienstag bestätigte. „Wir sind alle sehr betroffen und erschüttert“, sagte Stiftungssprecher Gunnar Schulz-Achelis dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuerst hatte die „Allgemeine Zeitung“ in Uelzen darüber berichtet.

Der junge Mann war seit Januar im Uelzener Heiligen-Geist-Stift tätig, zu dem das Wichern-Haus gehört. „Er war dabei, seine Anerkennung als Pflegefachkraft zu machen.“ Schon auf den Philippinen habe er als Pflegekraft gearbeitet. Dann sei er über eine Agentur angeworben worden, nach Deutschland zu kommen. „Er war ein sehr offener und freundlicher Mensch“, sagte Schulz-Achelis. Sowohl bei seinen Kolleginnen und Kollegen als auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sei er sehr beliebt gewesen. Ihnen allen habe die Einrichtung seelsorgerliche Hilfe angeboten.

Der 23-Jährige hatte mit einer Begleiterin Urlaub in Paris gemacht. Am Samstagabend war er mit ihr und einem anderen philippinischen Touristen in der Nähe des Eiffelturms unterwegs, als ein 26-Jähriger mit einem Messer auf ihn einstach. Der Angreifer soll „Allah ist groß“ gerufen haben. Er wurde festgenommen.

In dem Fall ermittelt neben den französischen Behörden inzwischen auch die Bundesanwaltschaft gegen den Angreifer, mutmaßlich ein gebürtiger Franzose mit iranischen Eltern. Er soll der Terrororganisation „Islamischer Staat“ die Treue geschworen haben.

Der getötete Pfleger war in Deutschland geboren worden und besaß die deutsche und die philippischen Staatsbürgerschaft. Zwischenzeitlich war er mit seiner Mutter in deren philippinische Heimat zurückgekehrt. Das Wichern-Haus in Uelzen bietet nach eigenen Angaben 144 Plätze für Dauerpflege und Kurzzeitpflege. Das Heiligen-Geist-Stift beschäftigt drei weitere Pflegekräfte von den Philippinen.