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Behörden prüfen Abschuss von möglichem “Problemwolf” im Westerwald

Die rheinland-pfälzischen Behörden prüfen, ob erstmals im Bundesland ein Wolf wegen seines auffälligen Verhaltens legal abgeschossen werden darf. Das Mainzer Umweltministerium bestätigte am Freitag, dass eine „Entnahme“ des Leitwolfs aus dem sogenannten Leuscheider Rudel im Westerwald relativ kurzfristig möglich sei, sollte das Tier erneut einen Zaun der höchsten Schutzkategorie überwinden und Haustiere reißen. Zuvor hatte die Koblenzer „Rhein-Zeitung“ darüber berichtet.

„Alles, was diesem Rüden angelastet werden kann, wird gesammelt“, sagte ein Ministeriumssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Wolf hatte zuvor in Mehren im Landkreis Altenkirchen vier Schafe auf einer Weide gerissen, die mit einem speziellen, 1,20 Meter hohen Elektrozaun gegen Wolfsangriffe gesichert war. Sollte sich ein solcher Vorfall zeitnah in der Region wiederholen oder es zu einem gefährlichen Zusammentreffen mit Menschen kommen, könnte der Rüde GW1896m offiziell als „Problemwolf“ eingestuft werden.

Auch in Rheinland-Pfalz sorgt der Umgang mit den vereinzelt wieder heimisch gewordenen Wölfen für leidenschaftliche Debatten. Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hatte erst im August einfacheren Abschussgenehmigungen eine Absage erteilt. Ein vom Land in Kraft gesetzter „Wolfsmanagementplan“ sieht allerdings großzügige Entschädigungszahlungen und Fördermittel für den Bau von Schutzzäunen in sogenannten Präventionsgebieten vor.

In Rheinland-Pfalz leben nach Angaben des Landes aktuell dauerhaft lediglich vier erwachsene Wölfe und eine unbekannte Zahl von Jungtieren. Der Westerwald, die westliche Eifel und der Taunus gelten als Präventionsgebiete. Im vergangenen Jahr wurden landesweit 29 Wolfsangriffe auf Nutzvieh registriert, bei denen 60 Tiere getötet oder verletzt wurden. Für Präventionsmaßnahmen hat das Land zuletzt pro Jahr rund 800.000 Euro bewilligt. Der Wolf GW1896m hat in den vergangenen Jahren nachweislich bereits zahlreiche Schafe gerissen, in der Regel allerdings auf nicht gesicherten Weiden.