Behörde: Chlor-Abwasser von LNG-Schiff im Meer nicht nachweisbar
Die chlorhaltigen Abwässer des umstrittenen Flüssiggas-Terminal-Schiffes „Höegh Esperanza“ vor Wilhelmshaven belasten laut der staatlichen Umweltschutzbehörde nicht das Wattenmeer. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) habe seit der Inbetriebnahme Anfang 2023 insgesamt 21 Monate lang die Abwässer und das Meer umfangreich überwacht, teilte die Behörde mit Sitz in Norden am Montag mit. Dabei „konnten keinerlei negative Auswirkungen auf das Gewässer nachgewiesen werden“. Umweltschützer hatten wiederholt vor massiven Schäden im sensiblen Ökosystem Wattenmeer durch die giftigen Abwässer gewarnt.
Nur vereinzelt sei es zu geringfügigen Chlor-Grenzwertüberschreitungen gekommen, hieß es. In diesen Fällen habe der NLWKN den Betreiber aufgefordert, die Störungen zu beseitigen. Dies sei stets unverzüglich geschehen.
Damit das tiefgekühlte Flüssiggas durch Erwärmung wieder seinen gasförmigen Zustand annehmen kann, werden auf der „Höegh Esperanza“ Wärmetauscher mit Meerwasser betrieben. Damit diese Rohre nicht durch Algen zuwachsen, werden dem Meerwasser Chemikalien zugesetzt, die beim Spülen der Rohre ins Meer gelangen. Auf moderneren LNG-Terminalschiffen wird diese Technik nicht mehr verwendet.
Während des Monitorings suchten laut dem NLWKN die Expertinnen und Experten auch nach Stoffen, die durch den schnellen Abbau von Chlor im Meerwasser entstehen können. Diese seien an allen Auslässen und im Nahbereich des Schiffes analysiert worden. Auch dabei seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden.
Allein das flüchtige Desinfektionsnebenprodukt Bromoform sei mehrfach an den Auslässen noch vor dem Einleiten ins Meerwasser nachgewiesen worden, hieß es. Im Meerwasser selbst hätten die Experten diese Stoffe nur einmal unter Extrembedingungen in einer toxikologisch unbedenklichen Menge gefunden.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte: „Der Schutz des sensiblen Lebensraums Wattenmeer hat für uns höchste Priorität.“ Niedersachsen stelle sicher, „dass der Einsatz zur Sicherung der deutschen Gasversorgung nicht zu Lasten unserer einzigartigen Natur geht. Einen Umweltrabatt wird es nicht geben.“