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Behindertenaktivist wirft Wohlfahrtsverbänden zu wenig Teilhabe vor

Werkstätten für Menschen mit Behinderung stehen immer wieder in der Kritik, vor allem wegen niedriger Löhne. Der Aktivist Raúl Krauthausen sieht in dem System noch ein weiteres Problem.

Inklusions-Aktivist und Unternehmer Raul Krauthausen
Inklusions-Aktivist und Unternehmer Raul KrauthausenImago / Funke Foto Services

Aktivist Raúl Krauthausen wirft Wohlfahrtsverbänden zu wenig Teilhabe behinderter Menschen in Führungspositionen vor. Oft säßen Menschen ohne Behinderung in Führungspositionen und meinten zu wissen, was Menschen mit Behinderungen gut tue, sagte Krauthausen dem Deutschlandfunk. Es gebe fast immer Strukturen, etwa in Wohnheimen, die von Nichtbehinderten definiert worden seien.

Krauthausen: Kaum Wechsel in den allgemeinen Arbeitsmarkt

Krauthausen kritisierte auch Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die oft von den Wohlfahrtsverbänden getragen würden. Unter ein Prozent der Beschäftigten in den Werkstätten wechselten in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dabei sei der Auftrag dieser Werkstätten, Menschen mit Behinderung dazu zu befähigen. Man könne sich die Frage stellen, ob die Einrichtungen so nicht in erster Linie dem Schutz der Mehrheitsgesellschaft dienten, die sich dann nicht mit dem Thema Behinderung auseinandersetzen müsse.

Krauthausen sprach von einem “Wechselspiel von ‘behindert sein’ und ‘behindert werden'”, das er im Alltag erlebe. Viele Hindernisse seien dabei nicht nur für Menschen mit Behinderung ein Problem, sondern auch für ältere Menschen oder Kinder.