Bayerns Landesbischof Kopp warnt Kirche vor lähmender Bürokratie

Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp hat die Kirchen dazu ermutigt, sich mehr auf ihre Kernaufgaben Seelsorge, Diakonie und Gottesdienst zu konzentrieren. „Ich möchte das nicht lächerlich machen, aber vor lauter Beschäftigung mit unseren Regelungen und Strukturen kommen wir manchmal kaum zum Arbeiten“, sagte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern am Mittwoch auf dem Jahresempfang des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU) in Frankfurt am Main.

Ihm sei der „Blick auf das Höhere, auf den höheren Sinn der Organisation“ zentral wichtig, fügte er hinzu. Die Kirchen müssten mit Blick auf die vielen in den Ruhestand gehenden Hauptamtlichen zudem noch mehr ehrenamtliche Mitarbeitende einbinden. Kirche sei in seiner Wahrnehmung „Unternehmerin in Fragen des christlichen Glaubens“. Sie habe die Aufgabe, Menschen liebevoller, glücklicher und dankbarer zu machen.

Die alten kirchlichen Angebote und Formen würden in bestimmten Bereichen nicht mehr nachgefragt, sagte Kopp weiter. Daher seien neue Formen nötig. „In allen Landeskirchen sind wir dazu seit Jahren auf dem Weg. Wir brauchen viel Ermöglichung und viel Ausprobieren.“ Es brauche eine „neue Art, Kirche zu sein.“ Angesichts eines zurückgehenden Pfarrernachwuchses sei auch eine Transformation des Theologiestudiums nötig, um dafür mehr junge Menschen zu gewinnen.

Der 1966 gegründete AEU mit Sitz in Berlin versteht sich als Netzwerk protestantischer Unternehmer, Manager und Führungskräfte. Zu seinen Aufgaben gehören der Dialog mit Kirchenleitenden, die Organisation von fachlichem Austausch sowie Angebote zur Glaubensvergewisserung für die Mitglieder.