Bayerns Katholiken werden weniger – Austritte zurückgegangen

Das katholische Bayern wird Jahr für Jahr kleiner. Die Austrittszahlen sind zwar zurückgegangen, doch das ist nur ein kleiner Hoffnungsfunke.

Die Katholikinnen und Katholiken in Bayern werden immer weniger. Ihre Zahl sank zum 31. Dezember 2023 auf 5,7 Millionen, im Jahr zuvor waren es 5,8 Millionen gewesen. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz hervor. Die Gründe dafür liegen in allen sieben bayerischen Bistümern vor allem in den Austritten. Nach dem Rekordjahr 2022 sanken diese zwar im Freistaat um knapp 31 Prozent, aber nach wie vor gibt es mehr Sterbefälle als Taufen. Insgesamt verabschiedeten sich 106.663 Katholiken aus ihrer Kirche. Das sind 46.923 weniger als im Vorjahr (2022 waren es 153.586).

Angesichts dieser Entwicklung zeigten sich Kirchenmänner wie der Münchner Generalvikar Christoph Klingan, Stellvertreter von Erzbischof Reinhard Marx, “verhalten optimistisch”. Doch bleibe jeder Austritt für die Kirche schmerzhaft. Die Erzdiözese wolle die positive Kraft des Glaubens und des Kirchenlebens für die Menschen weiter konkret erfahrbar machen.

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl bewertete die Zahlen als Abbild einer gesellschaftlichen Entwicklung, die eine fundamentale Veränderung der Rolle der Kirche zur Folge haben werde. Mit weniger Gläubigen, weniger Seelsorgern und weniger Finanzmitteln werde die Kirche neue Wege finden müssen, die noch vorhandenen Ressourcen effektiv einzusetzen.

Augsburgs Bischof Bertram Meier erklärte: “Ich trauere um jeden Menschen, der uns verlässt. Aber ich freue mich, dass im vergangenen Jahr der negative Trend abgemildert wurde.” Ebenfalls erfreulich sei die wachsende Zahl der Gottesdienstbesucher, die 2023 wieder annähernd das Vor-Corona-Niveau erreicht habe.

Der Würzburger Bischof Franz Jung stellte fest: “Viele Menschen erachten die Gemeinschaft der Kirche als nicht mehr relevant für ihr Leben.” Diese “bittere Erkenntnis” stimme ihn sehr nachdenklich. Doch Gläubige dürften darauf vertrauen, “dass Christus uns auch in schweren Zeiten entgegengeht und seine Gemeinschaft anbietet”.

Der Passauer Bischof Stefan Oster sagte: “Wir werden Jahr für Jahr weniger.” Er verwies darauf, dass die Aufarbeitung in Bezug auf Missbrauch weitergehe. Für mehr Transparenz im Bistum werde auch eine historische Missbrauchsstudie sorgen, die 2025 veröffentlicht werden solle.

Das im Freistaat mit 1.454.644 Katholiken größte Erzbistum München und Freising hatte mit fast 33.000 Austritten erneut die meisten Abschiede hinnehmen müssen. Zugleich waren dies deutlich weniger als jene gut 49.000 vom Vorjahr. An zweiter Stelle folgte Augsburg mit 21.277 Austritten, danach Regensburg mit 17.008, Würzburg mit 11.588, Bamberg mit 10.909, Passau mit 6.781 und Eichstätt mit 6.210. Damit ist etwa vierte Austritt aus der katholischen Kirche in Deutschland 2023 in Bayern geschehen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern hatte bereits im Mai ihre Zahlen veröffentlicht. Demnach weist die Statistik für den Freistaat zum 31. Dezember 2023 rund 2,084 Millionen Protestanten aus; das sind fast 59.000 weniger als 2022 (Sterbefälle eingerechnet). Zusammen haben die beiden großen Kirchen in Bayern 2023 durch Austritt 152.167 Mitglieder (2022: 202.000) verloren.