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Bayerische Modellversuche für konfessionellen Religionsunterricht

Während die Zahl der Kirchenmitglieder seit Jahrzehnten zurückgeht, bleibt das Interesse am konfessionellen Religionsunterricht weiterhin hoch. Der Religionsunterricht bleibt nach Angaben der Kirchen „ein wichtiger Bestandteil der schulischen Bildung“ und biete jungen Menschen Orientierung und Wertevermittlung.

Um den Religionsunterricht in Zeiten von Fachkräftemangel auch weiterhin sicherzustellen, entwickeln die Kirchen gemeinsam mit Hochschulen und dem Kultusministerium „innovative Konzepte zur Gestaltung und Organisation des Unterrichts“. Dabei steht jedoch nicht die Idee eines einheitlichen, ökumenischen Religionsunterrichts im Vordergrund, sondern die Stärkung der Zusammenarbeit in einem „konfessionellen Unterricht in Kooperation“.

Verschiedene Organisationsmodelle helfen dabei, auch mit weniger Personal qualitativ hochwertigen Religionsunterricht flächendeckend zu gewährleisten. Zwei Modelle setzen diese Zusammenarbeit bereits um:

1) Religionsunterricht mit erweiterter Kooperation (RUmeK): Seit dem Schuljahr 2019/2020 wird dieses Modell für Grund- und Mittelschulen erprobt. Es ermöglicht einen gemeinsamen Unterricht, vor allem in Diaspora-Regionen, in denen ein starkes Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Konfessionen vorliegt. Schülerinnen und Schüler der Minderheitskonfession werden dann von einer Lehrkraft nach dem Lehrplan der Mehrheitskonfession unterrichtet – „unter besonderer Berücksichtigung ihrer konfessionellen Prägung“. Eine wichtige Rolle kommt den Expertinnen und Experten zu, die für bestimmte Themen gezielt die andere konfessionelle Perspektive in den Unterricht einbringen.

2) Konfessioneller Religionsunterricht kooperativ (KoRUk): Seit dem Schuljahr 2024/2025 wird dieses Modell in den Klassen 1 und 2 umgesetzt. Im Unterschied zu RUmeK ist das Modell keine reine Diaspora-Variante. Im Mittelpunkt steht der Begriff der „Konfessionssensibilität“. Eine Lehrkraft unterrichtet dabei Kinder aus verschiedenen Konfessionen mit besonderer Wertschätzung der vielfältigen Gemeinsamkeiten und der bereichernden konfessionellen Unterschiede. So kann der konfessionelle Religionsunterricht durch eine flexible Zusammenarbeit zukunftsfähig gestaltet werden.

Beide Modelle zeigen nach Angaben der bayerischen Landeskirche, „dass der konfessionelle Religionsunterricht weiterhin eine zentrale Rolle spielt und durch innovative Ansätze an neue Herausforderungen angepasst wird“. Die Kirchen setzten dabei „bewusst auf qualitätsgesicherte Lösungen, um den Schülerinnen und Schülern weiterhin eine fundierte religiöse Bildung zu ermöglichen“. (0628/21.02.2025)