Bayerische Landesausstellung: Tassilo-Kelch ist im Original zu sehen

Der berühmte Tassilo-Liutpirc-Kelch ist ab 7. Mai im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung in Freising zu sehen. Es sei eine „große Sensation“, dass der Kelch im Original präsentiert werden kann, teilte das Haus der Bayerischen Geschichte am Mittwoch mit. Die Landesausstellung im Diözesanmuseum Freising steht unter dem Titel „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“ und dauert bis 3. November. Der originale Tassilo-Kelch kann bis 16. Juni bewundert werden.

Der prunkvolle Messkelch werde seit mindestens 1.000 Jahren im Stift Kremsmünster in Oberösterreich aufbewahrt, teilte das Haus der Bayerischen Geschichte weiter mit. Er sei ein „Schlüsselobjekt des frühmittelalterlichen Bayern und eines der wichtigsten der gesamten Landesgeschichte“. Der Kelch wurde gestiftet vom bayerischen Herzog Tassilo III. (ca. 741 bis ca. 796) und seiner Frau Liutpirc, einer langobardischen Königstochter. Vorgesehen war der Kelch wohl für den 774 neu geweihten Salzburger Dom.

Im Zentrum des reich verzierten Kelches steht ein Bildnis von Jesus. Zu sehen sind auch die vier Evangelisten, die Muttergottes Maria und Johannes der Täufer. Dazu kommen Weinranken und weitere Verzierungen, die aus dem angelsächsischen Bereich stammen könnten. Nach Tassilos Absetzung 788 wurden seine Schätze verstreut. Vermutlich kam der Kelch dann ins von Tassilo gegründete Stift Kremsmünster. Die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. benutzten den Kelch bei Messen während ihrer Besuche in Österreich. (01/1017/27.03.2024)