Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat einen Bauantrag für die Umgestaltung der Erfurter Augustinerkirche eingereicht. Es solle ein Ort für die Stadt und das Land entstehen, der Zeitgeist und Geschichte vereine, sagte der Finanzdezernent im Landeskirchenamt, Stefan Große, am Montag in Erfurt. Baubeginn solle 2026 sein. Mit einer Fertigstellung könne 2028 gerechnet werden.
Nach Angaben von Augustinerpfarrer Bernd Prigge soll die Geschichte des Ortes bewusster gemacht werden. Martin Luther (1483-1546) habe hier gewirkt, das Unionsparlament habe 1850 hier getagt und im Wendeherbst 1989 habe sich das Gotteshaus für oppositionelle Gruppen geöffnet.
Geplant ist laut dem beauftragten Architekturbüro der Einbau einer Chortreppe anstelle der heutigen Empore an der Westseite der Kirche. Laut Architekt Martin Schoener wird dagegen die historische Empore auf der Nordseite des Kirchenschiffs wieder errichtet. Unter der Empore werde es Platz für Ausstellungen geben. Zudem wird eine Heizung eingebaut und das heute dunkelbraune Kirchen- und Chorgestühl durch ein helles, flexibel-stellbares Mobiliar ersetzt werden.
Jährlich besuchen rund 150.000 Besucherinnen und Besucher den bedeutenden Ort der Reformationsgeschichte. Etwa 800 Veranstaltungen finden hier pro Jahr statt, darunter Gottesdienste, Konzerte oder Kongresse. Die jüngste grundlegende Umgestaltung der Bettelordenskirche aus dem 13. Jahrhundert erfuhr das Gebäude 1936 durch den Erfurter Architekten Theo Kellner (1899 -1969), der damals den Bau von den Überformungen der vergangenen Jahrhunderte befreite.