Artikel teilen:

Baubeginn für NS-Gedenkstätte am einstigen Mainzer Güterbahnhof

Auf dem Gelände des einstigen Mainzer Güterbahnhofs haben die Bauarbeiten für eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Massendeportationen während der NS-Diktatur begonnen. Mit dem „Gedenkort Deportationsrampe“ solle ein dunkles Kapitel der Mainzer Geschichte niemals in Vergessenheit geraten, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Geplant ist demnach, die Reste einer Verladerampe in eine Mauer zu integrieren, auf der die Namen der Mainzer NS-Opfer verewigt werden. Auf dem Granitboden rund um das ehemalige Gleis sollen großformatige menschliche Schatten eingelassen werden.

Die Pläne für die Gedenkstätte stammen von dem Dresdener Büro Schmelzer Weber und dem Bildhauer und Kunstprofessor Andreas Theurer. Ihr Entwurf zur Gestaltung des Ortes hatte sich bereits 2017 bei einem Ideenwettbewerb gegen 16 weitere Vorschläge durchgesetzt. Die Arbeiten auf einem Gelände, der Stadt von dem privaten Bahnunternehmen „vlexx“ überlassen worden war, sollen nach Angaben der Stadt voraussichtlich bis Anfang 2026 dauern.

Mit dem rund einen Kilometer nordwestlich des heutigen Mainzer Hauptbahnhofs gelegenen Gedenkort soll an mehr als 1.100 Jüdinnen und Juden sowie rund 100 Sinti erinnert werden, die ab 1940 in das von Deutschland besetzte Polen deportiert wurden. Die Menschen waren unter anderem in das Ghetto Piaski bei Lublin und in das Vernichtungslager Treblinka abtransportiert worden.