Barmer-Report: Pflege-Finanzierung wird eine Mammutaufgabe
Die Pflege wird sich weiter verteuern. Dem am Montag in Berlin vorgestellten Barmer-Pflegereport 2024 zufolge liegen die Ausgaben für die aktuell pflegebedürftigen Menschen um 50 Prozent über denen für kürzlich Verstorbene. Gründe sind dem Report zufolge Leistungsausweitungen, Lohnerhöhungen für das Pflegepersonal und eine Verdopplung der durchschnittlichen Pflegedauer auf 7,5 Jahre.
Die Bremer Pflegeforscher Heinz Rothgang und Rolf Müller haben auf der Datenbasis der Barmer-Versicherten errechnet, dass kürzlich Verstorbene im Durchschnitt 50.000 Euro aus der Pflegeversicherung erhalten haben. Für die aktuell Pflegebedürftigen müssen die Pflegekassen hingegen durchschnittlich mindestens 76.000 Euro ausgeben. Die Berechnungen beruhen auf den Preisen für Pflegeleistungen im Jahr 2023.
Ein weiterer Kostenfaktor sind die Löhne für Pflegekräfte, die laut Report in den vergangenen acht Jahren doppelt so stark gestiegen sind wie in der übrigen Wirtschaft. Pflegeeinrichtungen müssen zudem seit Herbst 2022 Tariflöhne oder Löhne in ortsüblicher Höhe zahlen.
Um die Pflegeversicherung kurzfristig zahlungsfähig zu halten, hat die Bundesregierung noch nach dem Bruch der Ampel-Koalition den Beitrag für 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent des Bruttoeinkommens erhöht. Der Barmer-Vorstandsvorsitzende, Christoph Straub, forderte eine umfassende Finanzreform. Auf die nächste Regierung komme „eine Mammutaufgabe“ zu, erklärte er.