In Mecklenburg-Vorpommern geht nur jedes zweite Kind regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen in die Zahnarztpraxis. 51,8 Prozent der Mädchen und Jungen im Alter von bis zu neun Jahren hätten 2023 eine Prophylaxe-Untersuchung wahrgenommen, teilte die Barmer-Krankenkasse am Donnerstag in Schwerin mit. Die Daten gehen auf den Barmer-Zahnreport zurück. Für die Analyse wurden anonymisierte Daten von Barmer-Versicherten ausgewertet, standardisiert und hochgerechnet, sodass die Aussagen laut Barmer repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sind. In MV ist die Barmer nach eigenen Angaben die größte Ersatzkasse mit aktuell rund 263.000 Versicherten.
„Es ist ein gefährlicher Mythos, dass Karies an Milchzähnen kein Problem ist, da sie ja ausfallen. Ein gesundes Milchzahngebiss ist grundlegend für gesunde bleibende Zähne“, sagte Henning Kutzbach, Barmer-Landesgeschäftsführer in MV. Kariesbakterien könnten sich von Milchzähnen auf bisher nicht durchgebrochene, bleibende Zähne übertragen und dort Karies verursachen. Zudem seien Milchzähne nicht nur Platzhalter für die folgenden Zähne, sondern unter anderem auch wichtig für die Sprachentwicklung. Deshalb sei es wichtig, Zahnkrankheiten möglichst frühzeitig zu entdecken.
Unter den Kleinkindern im Alter von bis zu vier Jahren hatte nur rund ein Drittel (37,8 Prozent) eine Zahnarzt-Prophylaxe. Das sei ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren, hieß es. Seit 2019 sei der Anteil der Kleinkinder in MV, die einen Vorsorgetermin wahrnehmen, um 33 Prozent gestiegen. „Der erste Besuch in der Zahnarztpraxis sollte bestenfalls im ersten Lebensjahr stattfinden. So wird der Grundstein für eine gute Mundgesundheit früh gelegt und das Kind an Zahnärztin beziehungsweise Zahnarzt gewöhnt“, erklärte Kutzbach.
In Schulen und Kindergärten in MV gebe es regelmäßig Gruppenprophylaxen für Kinder, die sie zur Zahn- und Mundpflege motivieren und anleiten sollen. Trotzdem sei es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern regelmäßig zum Zahnarzt gehen. Ab Januar 2026 werden die Ergebnisse der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen auch im Kinderuntersuchungsheft (gelbes U-Heft) vermerkt.