Barmer: Mehr als 14.300 Beschäftigte in MV sind alkoholkrank

In Mecklenburg-Vorpommern sind hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung mindestens 14.300 Erwerbstätige alkoholkrank. Das gehe aus einer Auswertung im aktuellen Barmer-Gesundheitsreport hervor, teilte die Krankenkasse Barmer am Freitag in Schwerin mit. Demnach lag bei 1,9 Prozent der Beschäftigten in MV im Jahr 2021 eine diagnostizierte Alkoholabhängigkeit vor. Im Schnitt dauerte eine Krankschreibung wegen Alkoholabhängigkeit im Land 53 Tage.

Grundlage der Auswertungen sind Daten von Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 64 Jahren, die im Analysezeitraum bei der Barmer versichert waren. Für MV konnten die Daten von mindestens 107.000 Erwerbstätigen berücksichtigt werden.

Die Auswertung zeige auch, dass der Anteil Suchterkrankter mit dem Alter steigt, hieß es. Männer seien zudem viermal häufiger betroffen als Frauen. Den höchsten Anteil an Alkoholabhängigen im Land gab es laut Barmer mit 5,6 Prozent unter den männlichen Beschäftigten im Alter von 60 bis 64 Jahren.

Die Betroffenheit unter Erwerbstätigen im Alter von 25 bis 29 Jahren fällt den Angaben zufolge mit knapp einem Prozent deutlich niedriger aus. Jedoch zeigten sich in dieser Altersgruppe sehr hohe Steigerungsraten, hieß es. So sei der Anteil junger Beschäftigter, die alkoholabhängig sind, im Zeitraum von 2014 bis 2021 um 46,4 Prozent gestiegen.

„Mit unseren Daten können wir nur die sprichwörtliche Spitze des Eisberges abbilden, denn höchstens zehn bis 15 Prozent aller Betroffenen suchen ärztliche Hilfe“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach laut Mitteilung. „Die Dunkelziffer von Alkoholismus unter Beschäftigten im Land dürfte noch viel höher liegen.“ Anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Alkohol (8. bis 16. Juni) appellierte Kutzbach an Arbeitgeber und Unternehmen, sich für Suchthilfe und -prävention einzusetzen. „Je eher Auffälligkeiten bei Mitarbeitenden wahrgenommen werden, desto besser kann geholfen werden“, sagte der Barmer-Landeschef.