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Barmer-Landeschef für höhere Tabakpreise und erweitertes Rauchverbot

Für Gesundheit und Umwelt: Der Barmer-Landesgeschäftsführer in Schleswig-Holstein, Bernd Hillebrandt, hat sich für deutlich höhere Tabakpreise in Deutschland sowie für ein Rauchverbot im öffentlichen Raum ausgesprochen. „Der effektivste Weg, um Menschen vom Rauchen abzuhalten, ist, es unerschwinglich zu machen“, sagte er laut einer Mitteilung der Barmer-Krankenkasse SH vom Freitag.

Trotz umfangreicher Aufklärungskampagnen und Unterstützung beim Aufhören würden laut Robert-Koch-Institut jährlich etwa 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben, sagte er. Um Mitmenschen und Umwelt vor den schädlichen Folgen des Rauchens zu schützen, „sollte das Rauchen ausschließlich in den eigenen vier Wänden und in ausgewiesenen Bereichen erlaubt sein“.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätze, dass 16 Prozent der Erwachsenen in Deutschland täglich rauchen, hieß es. In Deutschland liege die Tabaksteuer derzeit bei 61,4 Prozent. Das Bundesfinanzministerium rechne mit Einnahmen von etwa 16 Milliarden Euro in diesem Jahr. Doch eine Studie aus dem Jahr 2023 zeige, dass sich die volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens auf über 97 Milliarden Euro jährlich belaufen. Davon entfielen mehr als 30 Milliarden Euro allein auf die Behandlungskosten rauchbedingter Erkrankungen. Damit seien die direkten Krankheitskosten fast doppelt so hoch wie die Steuereinnahmen.

Zudem würden für den Tabakanbau jährlich etwa 22 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht, hieß es. Große Waldflächen würden gerodet, um Platz für Plantagen zu schaffen. Die Böden würden ausgelaugt und die Tabakpflanzen mit Insekten- und Pflanzenschutzmitteln behandelt, die das Grundwasser belasten. „Etwa 75 Prozent aller Zigarettenstummel landen im Müll oder in der Natur“, sagte Hillebrandt. „Jede Kippe, die in die Umwelt gelangt, kann bis zu 1.000 Liter Wasser mit Nikotin und anderen Schadstoffen kontaminieren.“

Laut WHO tragen Produktion und Konsum von Tabak erheblich zum Klimawandel bei, informierte die Barmer SH. Jährlich würden rund 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt, das entspreche dem CO₂-Ausstoß von etwa 17 Millionen Autos im Jahr. „Rauchen schadet unserer Gesundheit gleich doppelt“, sagte Hillebrandt. „Es zerstört nicht nur unsere Lungen, sondern auch die Umwelt.“