In Schleswig-Holstein hat trotz Impfempfehlung mehr als ein Drittel der 17-jährigen Mädchen (36,6 Prozent) keine ausreichende Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) erhalten. Gebärmutterhalskrebs zähle im Norden zu den häufigsten Tumorerkrankungen bei Frauen, nach Brust-, Haut- und Darmkrebs, die Ursache für diesen Krebs sei fast immer eine HPV-Infektion, teilte die Barmer-Krankenkasse am Donnerstag mit. Durch eine Impfung könne eine HPV-Infektion vermieden werden. Bei den Jungen bis 13 Jahren liege der Anteil ohne Schutz sogar bei 72,4 Prozent. Die Daten stammen aus dem Barmer Arzneimittelreport 2024.
Besorgniserregend sei der erhebliche Rückgang der Impfquote bundesweit zum Ende der Corona-Pandemie, erklärte die Kasse. Der Report zeige, dass die Impfaktivität zwischen 2021 und 2022 deutlich abgenommen hat. In Schleswig-Holstein verringerte sie sich demnach bei Mädchen und jungen Frauen um 22,4 Prozent und bei Jungen und jungen Männern um 31,9 Prozent. Als einen möglichen Grund für den Rückgang nannte die Barmer ein mangelndes Bewusstsein über die Bedeutung der HPV-Impfung.
Laut Barmer profitiert auch das männliche Geschlecht von der Schutzwirkung der Impfung. HPV-bedingte Krebsarten wie Anal- oder Rachenkrebs könnten auch bei Jungen und Männern auftreten, wenn auch seltener als bei Frauen, hieß es. Darüber hinaus könnten auch beim männlichen Geschlecht sehr unangenehme Genitalwarzen entstehen.
Um die Akzeptanz und Sensibilität für die Impfung zu steigern, halte die Barmer die Einführung einer zusätzlichen Kindervorsorgeuntersuchung im Alter von neun bis zehn Jahren (U10) für sinnvoll. Dabei ließe sich der Impfstatus überprüfen und es könne über den Nutzen und die Risiken fehlender Impfungen aufgeklärt werden.