Barmer: Besonders viele Suchtkranke im Bau- und Gastgewerbe

Angestellte im Bau- und im Gastgewerbe in Bayern haben laut einer Studie ein besonders hohes Risiko, eine Suchterkrankung zu entwickeln. Demnach lag die Rate für eine Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten bei Beschäftigten im Baugewerbe bei 170 Fällen pro 10.000 Einwohner, wie die Barmer Krankenkasse am Donnerstag mitteilte. Dahinter folgen die Beschäftigten des Gastgewerbes mit 151 Fällen. Das geringste Risiko haben Beschäftigte in Erziehung und Unterricht mit rund 69 Fällen.

Die vergleichsweise meisten Fälle gab es in der Region Straubing (320 je 10.000 Einwohner), gefolgt von der Region Bayreuth (298). Den niedrigsten Wert verzeichnet die Stadt Würzburg (95). Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2021 und gehen aus dem Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Die Betroffenenraten in Bayern liegen laut Barmer abgesehen vom Baugewerbe unter dem Bundesdurchschnitt.

Sucht sei keine Willens- oder Charakterschwäche, sondern eine chronische Krankheit, die jede und jeden treffen könne, sagte Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der Barmer in Bayern. In der Regel entstehe eine Abhängigkeit durch das Zusammenwirken verschiedener biologischer, psychologischer, psychotraumatologischer und sozialer Faktoren. Drogen- und Alkoholsucht scheine allerdings ein männliches Problem zu sein, weil sie häufiger bei Männern diagnostiziert werde. (00/3589/02.11.2023)