Bätzing will sich in Rom für Gleichberechtigung von Frauen einsetzen

Kurz vor Beginn der Weltsynode in Rom hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, konkrete Veränderungen in der Kirche angemahnt. Es sei sein Anliegen, sehr konkrete Vorschläge zu machen, etwa was kirchenrechtliche Veränderungen bei Transparenz und Rechenschaft bischöflicher Macht angehe, sagte Bätzing am Donnerstag in Fulda zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischöfe.

Schon in der kommenden Woche beginnt in Rom der letzte Teil der Weltsynode, die seit 2021 läuft. Ziel der von Papst Franziskus angestoßenen Weltsynode ist es, Reformpotenziale für die Zukunft der Kirche aufzuzeigen, was etwa die Beteiligung von Laien an Entscheidungen oder die Gleichstellung von Frauen angeht. Bis Ende Oktober beraten Bischöfe und Laien aus aller Welt in Rom, entscheiden wird aber am Ende der Papst.

Bätzing sagte, er wolle sich persönlich für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche einsetzen. „Frauen und Männer sind gleich als Menschen in ihrer Würde“, sagte er. Das spiegele sich jedoch nicht annähernd in der Partizipation von Frauen an Beratungs- und Entscheidungsprozessen in der Weltkirche wider.

Zudem wünschte sich Bätzing auch eine stärkere Dezentralisierung von Entscheidungen als Ergebnis des weltweiten synodalen Prozesses. Es sei wichtig, die jeweiligen nationalen Bischofskonferenzen in ihren Kompetenzen zu stärken. „Nicht jede Frage ist in allen Kulturen und gesellschaftlichen Kontexten der katholischen Weltkirche gleich virulent“, sagte Bätzing. Damit eröffneten sich neue Handlungsspielräume.

Seit Montag hatten die deutschen Bischöfe in Fulda beraten, auch zu den Kriegen und Krisen in Nahost und der Ukraine. So forderte Bätzing bei der Abschlusspressekonferenz, den Blick auf die humanitäre Lage in der Ukraine vor dem bevorstehenden Winter zu richten. Die Ukraine stehe vor dem vermutlich härtesten Winter seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als zwei Jahren. Durch die Attacken Russlands auf die zivile Infrastruktur sei die Versorgungslage des Landes geschwächt, es drohe eine humanitäre Katastrophe, die auch zu weiteren Fluchtbewegungen führen könne.

Auch das Thema Missbrauch habe die Bischöfe erneut beschäftigt, sagte Bätzing. Es habe auf jeder Vollversammlung Priorität. Er teilte mit, dass die Bischofskonferenz die Mitglieder für ihren neuen Sachverständigenrat zum Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalterfahrungen berufen hat. Darunter ist etwa die Juristin und ehemalige hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU).

Dem Rat gehören auch Psychologen, ein Theologe, eine Sozialpädagogin sowie eine Politologin an. Sieben der neun Ratsmitglieder werden von der Bischofskonferenz ernannt, zwei durch den Betroffenenbeirat bei der Bischofskonferenz. Die Auswahl der Mitglieder des Rates sei durch eine interdisziplinär besetzte Auswahlkommission ohne kirchliche Beteiligung erfolgt. Der Sachverständigenrat soll der Bischofskonferenz künftig über die Fortschritte bei der Bekämpfung und Aufklärung von Missbrauch in den 27 Diözesen berichten. Zudem soll er Empfehlungen aussprechen.