Bätzing: Kirche muss Lösung für Frauenfrage finden

In der kommenden Woche trifft sich die Elite der katholischen Kirche in Rom, um über die Zukunft der Kirche zu reden. Doch nicht alle wichtigen Fragen werden auch im Plenum verhandelt.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen BischofskonferenzSascha Steinbach / EPA-Pool

Die katholische Kirche muss nach Auffassung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, eine Lösung für die Integration von Frauen finden. Dies sei die grundlegende und zukunftsentscheidende Frage für die katholische Kirche, sagte Bätzing in Fulda bei der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe. Es gehe um die Integration auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens und der Verkündigung des Evangeliums.

„Wir dürfen dieser Frage nicht ausweichen“, sagte der Limburger Bischof. Das sei auch im Hinblick auf die kommende Woche startende letzte Etappe der Weltsynode bedeutsam. Die Synode werde auf diese Frage auch eine Antwort geben müssen, sonst bleibe sie hinter den Erwartungen, die Papst Franziskus selbst in der Welt habe aufkommen lassen, sagte Bätzing.

Weltsynode tagt in Rom

Vom 2. bis 27. Oktober tagen in Rom zum zweiten und letzten Mal Bischöfe und Laien aus aller Welt über Zukunftsfragen der katholischen Kirche. Damit endet der seit 2021 laufende weltweite Beratungsprozess. Allerdings wurden im Vorfeld wichtige Themen, darunter auch das Frauenthema, in Arbeitsgruppen ausgegliedert. Unklar ist bislang, inwiefern diese Zukunftsthemen in der Synodenaula noch diskutiert werden. Bätzing betonte, dass es wichtig sei, dass die Teilnehmer diese Themen auch noch einmal aufgreifen könnten.

 

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Die vorherige Regulierung der Arbeitsweise und Themen sei einerseits verständlich. Andererseits habe er aber auch Verständnis für die Bedenken, dass es für Teilnehmende nicht leicht werden könnte, alles zu äußern, was ihnen am Herzen liege und unter den Nägeln brenne.

Debatte um Diakone

Für den Augsburger Bischof Bertram Meier sind Änderungen an der katholischen Lehre zur Weihe von Frauen nicht möglich. Für ihn sei das derzeit geltende päpstliche Nein zu weiblichen Priestern „eine Wahrheit, an der wir derzeit nicht rütteln können“, sagte er. „Deswegen sehe ich es als unrealistisch an, diese Frage zur Disposition zu stellen.“

Andere Bischöfe, darunter auch Bätzing, sehen die Möglichkeit, Frauen zu Diakoninnen zu weihen. Der sogenannte Diakonat ist die erste Stufe der Weihe in der katholischen Kirche. Bätzing sagte, er wünsche sich, dass es diese Möglichkeit in Zukunft gebe und den nationalen Bischofskonferenzen die Entscheidung überlassen werde, ob man das Amt einer Diakonin einführe.

“Gutes Schlussdokument gefragt”

Neben der Frage der Gleichberechtigung im Amt gehört auch die Frage der Beteiligung von Laien an der Kirchenleitung etwa in den Bistümern und Gemeinden zu den Reformanliegen, über die die Weltsynode berät. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck forderte eine kirchenrechtliche Verankerung für synodale Beratungs- und Entscheidungsprozesse. Für die Bischöfe bedeute eine synodalere Kirche, dass sie nicht nur ihren Gläubigen gegenüber die Universalkirche mit dem Papst an der Spitze zu vertreten hätten. „Auch umgekehrt müssen sie sich als Vertreter ihrer Gläubigen sehen, an die sie Entscheidungen rückbinden und denen sie sich zur Rechenschaft verpflichtet sehen“, sagte er.

In Rom liegen also viele Arbeitsaufträge vor. Er fahre mit einer höheren inneren Anspannung nach Rom als im vergangenen Jahr zum ersten Teil der Weltsynode, sagte Bätzing. Die Teilnehmer seien nun gefragt, dem Papst und der Welt ein gutes Schlussdokument vorzulegen, in dem sich die Ergebnisse der Beratungen über Veränderungen auch widerspiegeln.