Bätzing: Herz-Jesu-Enzyklika fasst Lehramt von Franziskus zusammen

Nach zwei vielbeachteten Sozial-Enzykliken widmet sich das neue Lehrschreiben von Papst Franziskus der Herz-Jesu-Frömmigkeit. Eine Abkehr des sozial engagierten Papstes in die Innerlichkeit? Nein, sagt Bischof Georg Bätzing.

Die zentrale Bedeutung der Liebe ist für Bischof Georg Bätzing die große Klammer, die das Lehramt von Papst Franziskus zusammenfasst. Bei der am Donnerstag veröffentlichten Enzyklika “Dilexit nos” gehe es trotz ihres spirituellen Charakters nicht nur um Innerlichkeit, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK)am Donnerstag laut Pressemitteilung. “Angesichts einer schnelllebigen Welt und eines zielorientierten Denkens, das uns oft daran hindert, zu ‘sehen’, wirbt Papst Franziskus dafür, bewusst wieder vom Herzen zu sprechen und mit dem Herzen zu sehen.” Die Liebe Christi sei die “Quelle der Hoffnung für uns und für diese oft so hoffnungsarme Welt”.

Bätzing räumt ein, dass es nicht selbstverständlich sei, was ein päpstliches Lehrschreiben über die Herz-Jesu-Frömmigkeit dem heutigen Menschen in der Postmoderne sagen könne. Vieles darin wirke wohl auf einige Menschen fremd. “Doch es geht nicht in erster Linie um eine Aufzählung spiritueller Texte und Autoren unter dem Schlagwort ‘Herz Jesu’, sondern um die Liebe. Damit macht das Schreiben zugleich deutlich, welche zentrale Aussage Papst Franziskus mit dieser Thematik verbindet”, so Bätzing weiter.

“Dilexit nos” (“Er hat uns geliebt”) ist die vierte Enzyklika von Papst Franziskus. Sie steht im Kontext des 350. Jubiläums der Visionen, die die französische Ordensfrau Margareta Maria Alacoque empfangen hat, und auf die viele heutige Formen der Herz-Jesu-Frömmigkeit zurückgehen. Enzykliken sind päpstliche Lehrschreiben mit einem hohen Maß an Verbindlichkeit. Sie werden in der katholischen Kirche als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes verstanden, sind aber keine unfehlbaren Lehrentscheidungen im dogmatischen Sinn.