Babynamen: Emilia und Noah hatten 2023 wieder die Nase vorn

Sie haben ihren Spitzenplatz aus 2022 verteidigt: Emilia und Noah waren auch 2023 bundesweit die beliebtesten Vornamen, dicht gefolgt von Emma und Matteo auf dem zweiten Platz und Sophia und Elias auf dem dritten Platz. Das geht aus der Datenbank von Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld hervor, der seit 2005 eine jährliche Statistik erstellt und für 2023 rund 280.000 Geburtsmeldungen aus ganz Deutschland ausgewertet hat. Dies sind rund 40 Prozent aller in Deutschland geborenen Babys.

Emilia hatte auch in den Regionalstatistiken oft die Nase vorn, etwa im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Noah machte in Schleswig-Holstein und Hamburg gemeinsam mit Emma das Rennen, in Mecklenburg-Vorpommern führten Frieda und Matteo die Tabelle an.

Oft lässt sich am Vornamen ablesen, aus welcher Region das Baby stammt. Franziskas, Ludwigs und Sebastians werden Bielefelds Statistik zufolge derzeit in Bayern deutlich häufiger geboren als im Rest der Republik. Eltern in Niedersachsen nennen ihre Babys gern Ebba, Fenna und Janno. In Schleswig-Holstein heißen Babys eher Lönne, Momme und Rune, für Mecklenburg-Vorpommern sind Hedi, Skadi und Willi typisch.

Aktuell seien bundesweit Namen wie Erwin, Kurt und Gerda im Kommen. „Die Namen kenne ich aus der Generation meiner Tanten und Onkel“, erklärt der 56-Jährige. Für seine Generation galten die Namen als altbacken. Junge Eltern dagegen hätten keine persönliche Verbindung zu diesen altdeutschen Vornamen, deshalb kämen Gerda und Erwin als Babynamen für sie wieder infrage.

Knud Bielefeld lebt in Ahrensburg bei Hamburg und ist gebürtiger Norddeutscher. Das spiegelt sich auch in der altnordischen Herkunft seines Vornamens wider. „Bei Besuchen in Süddeutschland sorgt mein Name oft für Verwirrung. Da bin ich dann der Herr Knud aus Bielefeld.“ Das habe ihn darauf gebracht, sich mit Namen näher zu beschäftigen.

Einen neuen Trend sieht Bielefeld in Unisex-Vornamen, die für beide Geschlechter genommen werden. Quinn hießen inzwischen nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen. Ähnlich verhalte es sich mit dem ursprünglich männlichen Vornamen Taylor. „Durch den Hype um die amerikanische Sängerin Taylor Swift nennen Eltern inzwischen auch ihre Mädchen so“, sagt Bielefeld.

Trends werden laut Bielefeld oft in Ostdeutschland gemacht. In Mecklenburg-Vorpommern sei vor ein paar Jahren das erste Mal der Vorname „Fiete“ aufgetaucht, der sich seitdem rasant ausbreite. Die Süddeutschen dagegen hingen den Trends eher hinterher. „Ein Baby, das jetzt Andreas heißt, wurde meistens in Bayern und Baden-Württemberg geboren.“

Beliebt sind seit einigen Jahren Vornamen, die keine anderen Konsonanten haben als l, m und n, aber dafür zwei aufeinander treffende Vokale in verschiedenen Silben. Dazu gehören die Namen Emilia, Mia, Noah, und Elias. „Die Namen ‚Leano‘ und ‚Nelio‘ sind auch sehr aufstrebend und werden bald in den Top Ten sein“, prognostizierte Bielefeld.

Überhaupt sei die Namensgebung vielfältig geworden. Während in den 1990-er Jahren oft mindestens drei Jungen pro Schulklasse Michael hießen, hätten Eltern durch das Internet heute sehr viel mehr Inspirationsquellen. Standesämter seien heute auch toleranter bei der Namensgebung.

Manche Namen gebe es inzwischen in mehreren Varianten, wie etwa „Noemi“ und „Naomi“. Bielefeld: „Befinden sich mehrere Kinder mit solch ähnlichen Namen in einer Klasse, müssen sich die Lehrer sicher ganz schön konzentrieren.“

Auf seiner Webseite www.beliebte-vornamen.de und auf seinem Instagram-Kanal veröffentlicht Bielefeld wöchentliche Hitlisten, erklärt die Herkunft von Vornamen, weist auf Trends hin und ist auch immer auf der Suche nach exotischen Namen. Lory, Rosella, Edo, Orion oder Arminius heißen seiner Beobachtung zufolge aktuell eher wenige Babys in Deutschland.