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AWO SH warnt vor Einnahme bestimmter Medikamente bei Hitze

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Schleswig-Holstein warnt vor der Einnahme bestimmter Medikamente an heißen Sommertagen. „Viele Medikamente beeinflussen die Fähigkeit des Körpers, mit Hitze umzugehen“, sagte die Einrichtungsleiterin bei der AWO Pflege in Kiel, Indra Ehlers, laut Mitteilung des Wohlfahrtsvereins am Mittwoch. Vor allem ältere Menschen, chronisch Kranke, Pflegebedürftige und Menschen mit psychischen Erkrankungen seien gefährdet, da sie oft mehrere Medikamente einnehmen müssten.

Blutdrucksenkende Mittel etwa erweiterten die Blutgefäße, was der Körper bei Wärme bereits selbstständig tue. „Diese Dopplung erhöht die Gefahr für Schwindelgefühle und Ohnmacht, wodurch auch die Sturzgefahr steigt“, erklärte Ehlers. Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Psychopharmaka oder Mittel für Asthma, Parkinson oder das Reizdarmsyndrom könnten ebenfalls die körpereigene Wärmeregulation stören. Könne der Körper Medikamente nicht wie geplant ausschwitzen, steige zudem die Vergiftungsgefahr.

Das Risiko für eine Überdosierung bei Hitze gilt den Angaben zufolge auch für Schmerzmittel. Sie entfalten bei Wärme eine höhere Wirkung. Dies gelte insbesondere für Fentanyl. Durch erhöhte Hauttemperatur, etwa bei heißem Wetter, direkter Sonneneinstrahlung, beim Saunieren und heißen Bädern werde der Wirkstoff schneller und in größerer Menge durch die Haut aufgenommen.

Ehlers rät jedoch davon ab, Medikamente auf eigene Faust zu dosieren oder gar abzusetzen. Stattdessen sei ein enger und detaillierter Austausch zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Ärztinnen und Ärzten, Angehörigen und Pflegenden wichtig.