Drastische Maßnahme der Arbeiterwohlfahrt Berlin: Der Landesverband schließt zwei seiner insgesamt sechs Stellen der Migrationsberatung. Schuld sei ein “gravierendes Finanzierungsproblem”.
Der Berliner Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) muss zwei seiner insgesamt sechs Standorte der Migrationsberatung schließen. Aufgrund von stark gestiegenen Eigenanteilen im Bundesprogramm “Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer” sehe man sich dazu gezwungen, begründete der Verband den Schritt am Mittwoch in einer Mitteilung.
Die Kostenbeteiligung, die zu Beginn des Förderprogramms bei 10 Prozent gelegen habe, sei innerhalb der vergangenen Jahre auf mehr als 20 Prozent gestiegen. Dadurch müssten bis zu 60 Prozent der Stellen abgebaut werden. Der Standort Neukölln und ein weiterer Standort sollen im Laufe der kommenden zwölf Monate geschlossen werden.
“Dieses wirksame bundesweite Programm zur gesellschaftlichen Integration ist bereits dauerhaft unterfinanziert”, kritisierte Oliver Bürgel, Geschäftsführer der Berliner AWO. “Dass wir trotz unserer nachweislich erfolgreichen Arbeit zwei Standorte schließen müssen, macht das gravierende Finanzierungsproblem deutlich.” Die Migrationsberatung müsse als gesamtgesellschaftliche Aufgabe dauerhaft gesichert sein.
Die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer wird seit 2005 als bundesweites Förderprogramm angeboten. Die Berliner AWO ist von Anfang an Teil des Programms. Das Angebot richtet sich an neu zugewanderte Erwachsene mit gesichertem Aufenthaltsstatus in den ersten drei Jahren nach ihrer Ankunft. Ziel der Beratung ist die Unterstützung bei der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration sowie die Befähigung zu eigenständigem Handeln im Alltag.