Hedda schwankt zwischen Wut und Wehrlosigkeit. Die Außenseiterin, die sich aus großer Armut gekämpft hat, bekommt den Druck des Naziregimes zu spüren. Für diese Erzählung bekommt Anja Kampmann den Fallada-Preis
Die Schriftstellerin Anja Kampmann (42) wird für ihren Roman “Die Wut ist ein heller Stern” mit dem Hans-Fallada-Preis 2026 ausgezeichnet. Das teilten die Stadt Neumünster und der Carl Hanser Verlag am Freitag mit.
Kampmann wage mit ihrem Roman “ein atemberaubendes Erzählexperiment, indem sie in poetischer Sprache das Hamburg der 1930er Jahre aus der Sicht der jungen Varieté-Artistin Hedda schildert”, teilte die Jury zur Begründung mit. Der Verlag erklärte, es handele sich um eine Geschichte weiblicher Selbstbehauptung aus einer ganz und gar von Männern dominierten Zeit”.
Der Hans-Fallada-Preis wird seit 1981 zweijährlich verliehen und soll am 25. März an Kampmann überreicht werden. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Kampmann wurde 1983 in Hamburg geboren. Sie studierte an der Universität Hamburg und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Ihr erster Roman “Wie hoch die Wasser steigen” (2018), wurde vielfach übersetzt, für den Preis der Leipziger Buchmesse sowie den Deutschen Buchpreis nominiert und war Finalist für den National Book Award in den USA. Zuletzt erschien der Gedichtband “Der Hund ist immer hungrig” (2021), der mit dem Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik ausgezeichnet wurde. Für ihr Werk erhielt sie 2024 den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis.
Der als Rudolf Ditzen in Greifswald geborene Fallada (1893-1947) gilt als genialer Beobachter der Verhältnisse seiner Zeit rund um Weimarer Republik und Zweitem Weltkrieg. Zu seinen Werken gehören die sozialkritischen Romane “Kleiner Mann, was nun?”, “Jeder stirbt für sich allein” und “Wer einmal aus dem Blechnapf frißt”.