Autor Schlink: Amerika hat eine wunderbare Kultur des Lobens

Bestsellerautor Bernhard Schlink lebt seit Jahrzehnten auch in den USA und kennt das Land sehr gut. Vieles sieht er mit Skepsis. Doch für ein Thema hat der emeritierte Jura-Professor sehr viel Lob.

Bernhard Schlink (79), emeritierter Juraprofessor und Bestsellerautor („Der Vorleser“), wirbt für „eine wunderbare Kultur des Lobens in Amerika“. Schon in der Schule und an der Uni werde sehr viel gelobt, sagte er am Donnerstagabend in Köln: „Der Student kann jeden Unsinn sagen, und der Professor reagiert beglückt, bestätigend und lobend, und wenn er dann noch ein bisschen mehr sagt, versteht er das so zu korrigieren, dass auch der Student begreift, ‚es war vielleicht nicht das Gescheiteste, was ich gesagt habe, aber irgendwie nicht ganz weit davon entfernt, und da komme ich schon noch hin'“, berichtete Schlink, der seit den 70er Jahren zwischen den USA und Berlin pendelt.

Auch er bemühe sich um mehr Lob. „Meinen Sohn habe ich, als er klein war, sicher zu wenig gelobt. Jetzt lobe ich ihn“, berichtete Schlink. Das gelte auch für seine Studenten. „Oder auch Kollegen: Ich dachte, das wirkt anmaßend, wenn ich die lobe…, aber die freuen sich alle!“, so der Bestsellerautor. „Die Leute freuen sich, wenn sie gelobt werden.“ Schlink äußerte sich bei einer Lesung seines jüngsten Romans „Das späte Leben“ (Diogenes-Verlag) im Rahmen des internationalen Literaturfestivals „LitCologne“, das bis 19. März dauert.