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Autor Saviano: Italienische Demokratie ist angeschlagen

Vom Buchmessen-Gastland Italien aus der offiziellen Delegation ausgeschlossen – und dennoch in Frankfurt. Mafia-Aufklärer Roberto Saviano warnt vor rechter Ideologie in Frankfurt.

Der wegen seiner Enthüllungsbücher von der Mafia bedrohte Autor Roberto Saviano sieht die italienische Demokratie unter der Regierung von Giorgia Meloni in Gefahr. “Die italienische Demokratie ist angeschlagen”, sagte Saviano am Freitag bei der Buchmesse in Frankfurt.

Er warf der rechtskonservativen Regierung vor, ihn mundtot machen zu wollen. “Sie fürchten eine Person, die ihr Gesicht hinhält, um politische und gesellschaftliche Missstände anzuprangern.”

Dass das italienische Kultusministerium ihn von der offiziellen Buchmessen-Delegation ausgeschlossen hat, bewertete er als Warnung auch für andere Autoren und kritische Stimmen. “Sie zeigen: ‘Wir sind jetzt an der Macht!’ Wir können uns von Kritikern befreien.”

Saviano ist auf direkte Einladung der Buchmesse nach Frankfurt gekommen. Er wurde am Freitag bei seinem Auftritt bei der Literatenvereinigung PEN von Personenschützern begleitet. Rund 200 Zuhörer drängten sich an dem Buchmessestand des PEN.

Saviano, der gerade ein Buch über die von der Mafia verfolgten und ermordeten Staatsanwälte veröffentlich hat, sagte, die Freiheit und Vielfalt des italienischen Kulturbetriebs seien gefährdet. “Es gibt ohnehin immer weniger öffentliche Gelder oder auch Sponsoren. Und wer will noch ein Projekt, ein Festival, einen Film oder ein Buch von jemandem fördern, der als Staatsfeind und Nestbeschmutzer gebrandmarkt wird?”

Saviano betonte, Kulturschaffende und Autorinnen benötigten den Schutz von Verlegern, die ihnen vertrauten und Zeit und Räume ließen, neue Projekte zu entwickeln. “Und diese Freiheit und diesen Schutz habe ich kaum noch.”