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Automatisiertes Frühwarnsystem vor Blitzeinschlag am Kölner Dom

Echtzeitdaten statt Wetterdienst-Abfrage: Der Kölner Dom setzt als erstes Bauwerk seiner Art in Europa auf ein automatisiertes Gewitterwarnsystem. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit von Besuchern.

Als erstes Bauwerk seiner Art in Europa setzt der Kölner Dom auf ein automatisiertes Frühwarnsystem vor Blitzeinschlag, um die Besucherplattform auf dem Südturm rechtzeitig zu räumen. “Bisher haben wir das quasi händisch über die Funktionen gemacht, die der Deutsche Wetterdienst anbietet”, sagte der Sicherheitskoordinator des Kölner Doms, Oliver Gassen, am Mittwoch dem kirchlichen Internetportal domradio.de. Nun gebe es eine automatisierte Warnung der Kölner Firma Coptr.

Ihr Frühwarnsystem beruht nach eigenen Angaben auf Echtzeitdaten. Bei aufziehenden Gewittern könne damit auch der Arbeitsschutz für die Fachkräfte der Dombauhütte, die in großer Höhe tätig sind, erhöht werden. Der Kölner Dom sei das erste Bauwerk seiner Art in Europa, das ein vollautomatisches Gewitterwarnsystem auf dieser technologischen Grundlage einsetze.

“Wir haben einen Warnradius eingerichtet, der uns genügend Zeit gibt, die Besucherplattform zu räumen und unsere Schutzmaßnahmen zu ergreifen”, so Gassen. Personen würden im Falle einer Warnung ihren Aufstieg auf die rund 100 Meter hohe Plattform noch zu Ende bringen. “Dann gehen die aber auch direkt wieder runter, leider ohne den Rundumblick mitzunehmen. Damit ist die Besucherplattform im richtigen Moment frei von Besuchern.”

Laut Gassen gibt es bisher keine Aufzeichnungen über Blitzeinschläge am Dom. “Es wurde seit Fertigstellung immer am Blitzschutz gearbeitet, indem man mögliche Blitze in die Erde leitet”, führte er aus. “Das ist über die Jahrzehnte und Jahrhunderte immer weiterentwickelt worden, aber bisher gab es wohl keine richtigen vollen Treffer.”