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Auszubildende: “Sie haben uns wirklich zugehört”

Die Handwerkskammer für Mittelfranken (HWK) lässt bei ihrem Format „#zugehört“ Auszubildende zu Wort kommen und mit Verantwortlichen über ihre Erfahrungen und Wünsche sprechen. Das nächste Gespräch findet am 19. September in der Handwerkskammer in Nürnberg statt. Beim letzten Podium durfte Anna Vogel, die eine Ausbildung zur Stuckateurin macht, mitreden. Die 18-Jährige erzählt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), wie sie und die anderen Auszubildenden von dem Format profitieren.

epd: Frau Vogel, wie haben Sie und die zwei anderen Auszubildenden sich auf das Podiumsgespräch vorbereitet?

Anna Vogel: Erst einmal sind die Verantwortlichen auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, bei so einem Gespräch mitzumachen. Das war richtig toll, dafür ausgesucht zu werden. Dann haben wir uns zwei Wochen später mit der Moderatorin und einem der Organisatoren getroffen und Themen gesammelt, die uns beschäftigen. Wir haben ja auch gute Einblicke, wie es den anderen Azubis geht und wo es bei denen vielleicht nicht so gut läuft. Die Themen, zu denen wir am meisten Punkte hatten, haben wir ausgesucht und uns dann noch zu Hause dazu Gedanken gemacht. Dann haben wir noch eine Art Medientraining bekommen zum freien Reden, weil alles gefilmt wurde. Zu jedem Thema gab es eine verantwortliche Person und eine zur Unterstützung, falls einem mal die Worte fehlen.

epd: Wie war es, mit so wichtigen Menschen zu reden wie der Verantwortlichen für die beruflichen Schulen in Nürnberg oder dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der HWK?

Vogel: Sie saßen uns direkt gegenüber und haben uns wirklich zugehört. Das war eine super Chance. Klar kann man auch zu den Schülersprechern gehen, wenn mal was ist, aber da waren wir unmittelbar bei den Leuten, die was tun können. Man hat auch gemerkt, dass es sie wirklich interessiert und sie mitmachen, weil sie was ändern wollen. Es ist toll, dass wir auch mal im Mittelpunkt stehen und unsere Sicht ansprechen können. Als Azubi stehst du ja sonst eher unten in der Nahrungskette. So haben ganz viele Perspektiven die Chance, ans Licht zu kommen.

epd: Über welche Themen haben Sie beim letzten „#zugehört“ geredet und hatte etwas davon einen Effekt?

Anne Vogel: Wir haben darüber geredet, dass wir in der Schule und in der Handwerkskammer gar nicht auf einem Level sind, weil die Ausbildung in den Betrieben ganz unterschiedlich angegangen wird. Dann ging es auch um Sexismus im Handwerk. Wo ich weiß, dass es schon Veränderungen gab, ist das Sportkonzept. Wir haben in der Berufsschule zwei Stunden Sport in der Woche, was eigentlich ein guter Ausgleich ist. Aber wir spielen da viel Fußball oder Spiele und machen wenig für den Körper. Deshalb wollten wir mehr Übungen zur Mobilität oder Krafttraining für Rücken, Beine oder Arme, damit wir im Beruf nicht so schnell Probleme bekommen. Da wurde direkt Verständnis gezeigt und jetzt haben wir ein neues Sportkonzept und machen am Anfang jeder Sportstunde Mobilisierung und verschiedene Übungen. (00/2711/12.09.2024)