Auswärtiges Amt verurteilt Beschuss von UN-Soldaten im Libanon

Das Auswärtige Amt hat den Beschuss von Blauhelmsoldaten im Libanon durch das israelische Militär verurteilt. Israel habe das Recht, sich gegen die Gefahr und den Beschuss der Hisbollah zu wehren, sagte ein Sprecher des Außenamts am Freitag in Berlin. „Der Beschuss von Friedenstruppen der Vereinten Nationen ist aber in keinerlei Weise akzeptabel und hinnehmbar“, sagte er. Man erwarte, dass der Vorfall „vollumfänglich aufgearbeitet wird“.

Nach UN-Angaben wurden durch den Beschuss am Donnerstag zwei Blauhelmsoldaten verletzt. Ein Panzer Israels habe auf einen Beobachtungsturm des Hauptquartiers der Friedenstruppe Unifil in der Stadt Naqoura gefeuert, teilte die UN-Mission im Libanon auf der Internetplattform X mit.

Israel und die radikalislamische Miliz Hisbollah aus dem Libanon liefern sich einen schweren militärischen Schlagabtausch, der im September eskalierte. Insgesamt wurden nach UN-Angaben bis Dienstag nahezu 12.000 Menschen im Libanon durch die Gewalt getötet oder verletzt. Hunderttausende Menschen flüchteten.

An der Mission Unifil ist auch die Bundeswehr beteiligt. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag sagte, wurde das deutsche Kontingent vor dem Hintergrund der jüngsten Eskalation im Libanon bereits leicht abgeschmolzen. Alle deutschen Streitkräfte, die nicht mehr für den konkreten Einsatzauftrag vor Ort waren, seien nach Deutschland zurückgekehrt. Diejenigen, die sich noch vor Ort befinden, seien im UN-Hauptquartier oder erfüllten den Überwachungsauftrag auf See. Der Auftrag zur Ausbildung der libanesischen Marine sei in Absprache mit der Regierung im Libanon aktuell ausgesetzt.

Das Mandat für Unifil erlaubt den Einsatz von 300 deutschen Streitkräften im Libanon. Aktuell befindet sich nach Angaben des Sprechers des Verteidigungsministeriums noch eine „hohe zweistellige Zahl“ vor Ort.