Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) zeigt von Donnerstag an eine Ausstellung zu jahrhundertealten jüdischen Spuren in Sachsen. Im Mittelpunkt stehe die Chemnitzer Mikwe, teilte das smac am Mittwoch in Chemnitz mit. Das rituelle Tauchbad zur Ausübung jüdischer Glaubenspraxis aus dem 18. Jahrhundert war 2022 bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt worden.
Die Chemnitzer Mikwe wurde den Angaben zufolge vor 1760 genutzt. Alles deute darauf hin, dass sie von einem Chemnitzer Bürger für durchreisende jüdische Kaufleute erbaut wurde. Chemnitz lag auf dem Weg von Böhmen, Mähren und Österreich zur Leipziger Messe. Es könnte sich um ein spezielles Serviceangebot gehandelt haben, hieß es. In der Foyerausstellung ist sie bis zum 8. März im 3D-Modell zu sehen.
Der Fund sei der erste Nachweis dafür, dass es bereits im 18. Jahrhundert jüdisches Leben in Chemnitz gegeben habe. Dies sei nicht selbstverständlich, da die Ansiedlung von Jüdinnen und Juden in Sachsen zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert erschwert und verboten gewesen sei – mit wenigen Ausnahmen für Leipzig und Dresden.
Die ältesten Spuren von Jüdinnen und Juden stammen aus dem 11. Jahrhundert aus Meißen. Hier gab es eine jüdische Gemeinde, eine Synagoge und einen Friedhof. Weitere frühe Ansiedlungen sind in Freiberg, Torgau, Zwickau, Görlitz, Leipzig und Dresden belegt. Präsentiert werden in der Foyerausstellung auch Objekte mit jüdischem Bezug aus dem 14. bis 18. Jahrhundert. Darunter sei auch ein Dokument zur Vertreibung der Meißener Jüdinnen und Juden, hieß es.